Hepatitiden[Home]

Hepatitis A: fäkal-oral Übertragung, Vorkommen Afrika, Indien, weite Teile Südostasiens, in meisten Ländern der Tropen und Subtropen, viele Gegenden Osteuropas. Risikogruppen in Industrienationen: Touristen, insbesondere Rucksackreisende, Personal in der Pädiatrie, Kinderkrippen und -gärten, Kanalisations - und Klärarbeiter. Inkubationszeit 15-45 Tage, Abklingen der akuten Symptomatik idR in 2-4 Wochen. Symptomatische Therapie. Selten fulminante Verläufe, die eine intensivmedizinische Therapie bis hin zur Lebertransplantation erfordern.

Hepatitis B: parenterale Übertragung, gehäuft in Südostasien und Zentral- und Südafrika, in Hochendemieregionen über 10% der Einwohner chronische Virusträger, in den westlichen Industriestaaten < 1% chronisch infiziert. Risikogruppenmedizinisches und zahnmedizinisches Personal, Hämophile, Dialysepatienten, Homosexuelle, Drogenabhängige, Prostituierte. Seit einigen Jahren vermutet man Hepatitis-B-Mutationen, die den Impfschutz unterlaufen können. Mittlere Inkubationszeit von 75 Tagen. Therapie symptomatisch, bei chronischem Verlauf rekombinantes Interferon-alpha Mittel 1. Wahl.

Hepatitis C: parenterale Übertragung, vor Identifizierung des Virus häufigster Erreger der Posttransfusionshepatitis, heute meist durch gemeinsames Kanülennutzen bei Drogenabhängigen. Seltener als Hepatitis B in medizinischen Berufen und sexuell übertragen. Einzige klinischen Symptome sind Abgeschlagenheit, Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Gewichtsverlust.

Hepatitis D: parenterale Übertragung eines inkompletten Virus, das ein RNA?-Genom?besitzt und zur Replikation die Hilfe des Hepatitis B-Virus benötigt. Bei gleichzeitger Infektion mit Hepatitis B klinisches Bild einer Hepatitis, bei Superinfektion einer Hepatitis B mit Hepatitis D nicht selten fulminanter Verlauf, in 70-90% dF schwere chronische Hepatitis mit Übergang in eine Zirrhose?.

Hepatitis E: fäkal orale Übertragung wie HAV, jedoch geringere Ausscheidung über Stuhl und daher, daher seltener als HAV, jedoch mit schwererem klinischem Verlauf, keine Chronifizierung

Immunisierung: Es sind aktive und passive Immunisierungen für Hepatitis A und B verfügbar, wobei die passive Impfung jeweils als Postexpositionsprophylaxe eingesetzt wird.

Klinik: Ikterus, unspezifische Infektionszeichen, eine entzündliche Reaktion der Leber ohne Besserung über 6 Monate definiert die chronische Hepatitis B,C oder D. Die Hepatitis B heilt in 90%dF aus, bei chronischem Verlauf geht sie in 23-30% dF in eine Zirrhose über. Der chronische Verlauf kann in ein hepatocelluläres Carcinom münden. Die Hepatitis C wird wegen ihrer Symptomarmut häufig nicht diagnostiziert und chronifiziert in 70% dF.

Übertragung von HBV, HCV und HIV durch medizinsiche Personal auf Patienten: Bei Einhaltung der allgemeinen Hygienemaßregeln gering und nur bei chirurgisch ärztlichem Personal. Die zahlenmäßig meisten Übertragungsfälle sind mit 217 HCV-Infektionen für einen drogenabhängigen Anästhesisten und 75 HBV-Fällen für einen drogenabhängigen EEG-Laboranten dokumentiert. Bei chirurgischen Eingriffen ist das Übertragungsrisiko bei unfallchirurgischen, orthopädischen, gynäkologischen, kardiologischen Eingriffen und Laparotomien erhöht. Bei Kanülenstichverletzungen kann es zu Übertragung von HBV, HCV und HIV kommen, wobei die übertragene Paritkelmenge zur erfolgreichen Infektion für HBV relativ geringer als für HCV und HIV ist.

In Deutschland, Großbritannien, Kanada und USA ist gesetzlich geregelt, daß HBeAg?-positive oder HIV-positive Chirurgen keine Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko der Infizierung für die Patienten ausführen dürfen. Ein entsprechendes Tätigkeitsverbot spricht der zuständige Amtsarzt aus. Das Infektionsrisiko in Richtung von Patient auf medizinisches Personal ist jedoch ungleich größer, als umgekehrt.


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