Unfälle im Kindesalter sind häufig. Kindern entwickeln erst das Gefahrenbewußtsein. Sie sind neugierig. Das führt im 1. und 2. Lebensjahr z.B. zu Verbrennungen. Bis zum 4. Lebensjahr kann die Geschwindigkeit z.B. von Autos nicht eingeschätzt werden. Die Reaktionszeit ist im 5. Lebensjahr doppelt so lange, wie beim Erwachsenen. Ab 8. Lebensjahr wird das Gehör zu Gefahrenlokalisation mitbenutzt. Bis zum 12. Lebensjahr ist das Gesichtsfeld seitlich um 30% eingeschränkt. Vorrausschauendes Gefahrenbewußtsein wird erst ab dem 15. Lebensjahr entwickelt.
Viele Unfälle können durch Beachtung einfacher Verhaltensmaßregeln vermieden werden.
| Todesursache bei Kindern 1999 | Anzahl |
Unfälle | 650 |
Krebs | 355 |
Infektionen | 144 |
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3500 Unfälle im Jahr führen in Deutschland zu bleibenden Behinderungen. Hauptrisikogruppe sind Kleinkinder (2,5-3,5 mal so häufig betroffen wie Schulkinder).
Unfallarten:
- Säuglinge sind gefährdet durch Sturz von der Wickelkommode oder aus dem Hochstuhl oder können mit Tragetaschen und Wippen vom Tisch oder Stuhl fallen. Bei Erlernen erster Gehschritte mit dem Gehfrei kann der Säugling Gefahren selbst nicht erkennen und kann damit z.B. eine Treppe herunterstürzen.
- Kleinkinder können bereits Treppen, Sessel, Fenster oder Balkonbrüstungen selbst erklimmen und von dort herunterstürzen
- Schulkinder sind gefährdet durch Sturz vom Hochbett, von Bäumen oder Mauern. Hinzu kommen Stürze mit Inlineskatern, Fahrrad oder Skateboard
Die häufigsten Verletzungen sind in absteigender Reihenfolge Verletzungen des Kopfes einschließlich Schädelbruch und Gehirnverletzung, Brüche der Arm- oder Beinknochen sowie Vergiftungen oder Verätzungen.
Die häufigsten Todesursachen sind im 1. Lebensjahr Ersticken, im Kleinkindalter Ertrinken und im Schulkindalter Verkehrsunfälle besonders innerorts und nachmittags.
Verletzungsursache nach Kindesalter:
- bis 3. Lebensmonat Stürze
- 3.-5. Lebensmonat Mißhandlungen
- 6.-8. Lebensmonat Stürze von Möbeln oder Treppen
- 6.-11. Lebensmonat untertauchen im Bad
- 9.-11. Lebensmonat Verschlucken von Fremdkörpern
- 12.-17. Lebensmonat Verbrennungen und Verbrühungen
- 18.-35. Lebensmonat Vergiftungen
- ab 3. Lebensjahr Unfälle mit Fahrzeugen
Verletzungsarten
Unfallprophylaxe: Die Unfallhäufigkeit kann durch Erziehung zu Gefahrenbewußtsein um 80% gesenkt werden. Dazu gibt es in Kinderarztpraxen entsprechende Merkblätter. Spielzeuge sollten den Spielzeugrichtlinien "GS" oder "CE" entsprechen.
Konkrete Tips zu Prophylaxe:
- Bei Säuglingen im Bett kein Kissen oder Strampelsack
- keine Kleinteile im Bett
- keine Plastiktüten, Gummiballons oder Gummihandschuhe zum Spielen geben
- kein Gehfrei benutzen
- keine Tischdecke verwenden
- Säugling in Tragetasche festschnallen
- Treppengitte, Herdschutz, Sicherheitssteckdosen, Kanten abrunden
- erst Roller fahren lernen, dann Fahrrad (ab 5. Lebensjahr)
- beim Inlineskaten Schutzbekleidung tragen
- Kleinkinder nicht mit Hund alleine lassen
Dr. Knizia
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