Beckentrauma[Home]

Frakturen im Bereich des Beckens können als stabile Frakturen relativ harmlos und konservativ therapierbar oder im Rahmen eine Polytraumas instabile Beckenfrakturen mit schweren hämodynamischen Störungen sein.

Bei der klinischen Untersuchung des Polytraumatisierten, kann schon vor Durchführung eines Röntgenbildes die Stabilität des Beckens kontrolliert werden, indem der Untersucher die Beckenkämme auseinanderdrückt und eine zweiter Untersucher die Weite der Schambeinfuge tastet. Geht eine Beckeninstabilität mit einer Kreislaufinstabilität einher, muß noch im Schockraum Kompression auf das Becken gebracht werden. Je nach Gegebenheit des behandlenden Hauses kann dies durch Umwickeln des Beckens mit einem Bettlaken, Stabilisierung des Beckens mit Beckenzwinge oder Anlage eines Fixateur externe unter Bildwandlerkontrolle erfolgen. Kommt es nach Stabilisierung des Beckens nicht zur Stabilisierung des Kreislaufs, erolgt über eine Unterbauchlaparotomie durch Einlage von Bauchtüchern in das kleine Becken ein sogenanntes Packing, durch das die Tamponierung der Blutung erreicht wird.

Diagnostik: Rö-beckenübersicht Inlet-, Outletaufnahme, CT-Becken

Einteilung nach AO:

A:ISG intakt, Kräfteübertragung von unterer Extremität zur Wirbelsäule gegeben
B:vordere und hintere Beckenringfraktur mit Innen- oder Außenrotation
C:vordere und hintere Beckenringfraktur mit Rotation um Sagittalebene

Therapie:

Symphysensprengung

Therapie: über Pfannenstilschnitt oder ilioinguinalen Zugang nach Letournel erfolgt Verplattung der Symphyse, wobei eine Rekonstruktionsplatte idR mit 2 Schrauben pro Seite verankert wird, die Reposition erfolgt am leichtesten bei Hüftinnenrotation ggf unter Zuhilfenahme einer temporär fixierbaren Jungbluthzange. Gelingt die Reposition nicht, muss erst ein Repositionshindernis am hinteren Beckenring behoben werden.

Sprengung des Iliosakralgelenkes

Therapie: ventrolateraler Zugang über Inzision über ventralen und mittleren Drittel der crista iliaca, bei sehr Adipösen unter Osteotomie der spina ialiaca anterior superior. Nach Ablösen der schrägen Bauchmuskulatur und subperiostalen Abschieben des m. iliacus kann das Iliosakralgelenk verplattet werden. Dazu werden 2 Rekonstruktionsplatten nach lateral divergierend angebracht. Bei Zugang von dorsal über eine Inzision entlanf der hinteren crista iliaca kanndie IDG-fugensprengung unter Bildwandlerkontrolle mit 2 Zugschrauben von dorsal stabilisiert werden.

Sakrumfraktur

Die Sakrumfraktur tritt im Rahmen von Mehrfachverletzungen nach auf Hochrasanztraumen oder Sturz aus großer Höhe auf und wird aufgrund Überlagerungen im Röntgenbild leicht übersehen. Sie kann im Rahmen einer instabilen Beckenverletzung auftreten und kann als distale Wirbelsäulenverletzungen zu sakralen Nervenschäden führen. Sphinkterfunktionsstörungen von Blase und Mastdarm sind bei den häufig intensivpflichtigen Patienten häufig verschleiert. Die Osteosynthese

Beckenfrakturen

Begleitverletzungen: bei Beckenfrakturen müssen Verletzungen von Urethra, Damm oder Vagina ausgeschlossen werden. Verzögerte Diagnosestellung kann zu letalen pelvinen Infektionen führen. Therapeutisch ist bei offenen Frakturen im Dammbereichinnerhalb der ersten 48 Stunden die Anlage einer Kolostomie erforderlich. Ist eine transurethrale Katheterisierung nicht möglich und zeigt sich in der retrograden Urografie ein Harnröhrenabriß, erfolgt suprapubische harnableitung. Extraperitoneale Blasenrupturen werden konservativ, intraperitoneale Blasenrupturen offen chirurgisch versorgt. Gefäßläsionen müssen bei fehlenden Fußpulsen dopplersonographisch oder angiographisch ausgeschlossen werden. Blutungen aus pelvinen Gefäßen können eine notfallmäßige Stabilisierung des Beckens mit Beckenzwinge oder Fixateur externe erforderlich machen.

Therapie: Zur Akutversorgung zur Stillung der Blutung aus den Beckenvenen Beckenzwinge oder Fixateur externe, rettende Erstmaßnahme kann auch Kompression des Beckens durch Umwicklung des Beckens mit einem Bettlaken sein. Die definitive Versorgung von B und C-Frakturen erfolgt durch Platten- und Schraubenosteosynthese.


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