Arzthaftung

Haftungsrelevante Fehlermöglichkeiten in der Unfallchirurgie (norddeutsche Schlichtungsstelle):

• Kopf: eine im behaarten Kopfbereich übersehene Kopfplatzwunde kann zu der Notwendigkeit einer Wundausschneidung und Sekundärnaht und damit zu verzögertem Heilungsverlauf führen
• HWS:
• chirotherapeutische Manipulation der HWS kann zur Dissektion der a. vertebralis und nach Tagen zu einem Kleinhirninfarkt führen. Eine ausreichende Anamnese und Röntgenuntersuchung muß dokumentiert sein. Ein os odontoideum (congenitale Fehlbildung) ist eine Kontraindikation zu chirotherapeutischen Behandlung der HWS
• eine schwere Distorsion der HWS kann zur Halswirbel(sub)luxation führen, bei entsprechendem Verdacht im Nativröntgen und klinischer Symptomatik muß eine Abklärung mittels CT erfolgen. Eine operative Stabilisierung kann erforderlich werden.
• Hand: bei Mittelhandfrakturen sind nicht korrigierte Fehlstellung (Rotationsfehlstellung) und zu lange Ruhigstellung im Gips vermeidbare häufige Fehler
• Hüfte: Eine Beinlängendifferenz von <3cm nach Hüft-TEP implantation ist tolerabel
• Unterschenkel: Bei intramedullärer Osteosynthese bei Unterschenkelbruch führt eine verbleibende Klaffstellung > 2 cm zu verzögerter Knochenheilung, Gefährdung der Nervenbahnen und der Durchblutungssituation (s.a. Kallusdistraktion). Auftreten von neurologischen Ausfallserscheinungen müssen als erstes an ein Kompartmentsyndrom? denken lassen. Die Fußrotationsstellung muss vor Abschluss der Operation mit der Gegenseite verglichen werden. Augenscheinliche Rotationsfehler dürfen nicht belassen werden.

Quellen: DKG - Springer Medizinrecht - Norddeutsche Schlichtungsstelle - Finanztip links - Schell - Medizinrecht, Zeugen Jehovas Gerichtsurteile - Arzthaftung, BGH

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