Als Technischer Redakteur bin ich AnwaltDesBenutzers?. Das erfordert, dass ich dessen Standpunkt und Blickrichtung einnehmen kann. |
Als Technischer Redakteur bin ich Anwalt des Benutzers. Das erfordert, dass ich dessen Standpunkt und Blickrichtung einnehmen kann. |
Der Benutzer hat eine Sicht von außen auf die Maschine. Er kann Dinge sehen, die der Entwickler nicht mehr sehen kann (ProduktBlindheit). Der Benutzer erwartet also eine Dokumentation, die ihn im Blick von außen unterstützt. Das Innen interessiert ihn nicht, verwirrt ihn eher. |
Der Benutzer hat eine Sicht von außen auf die Maschine. Er kann Dinge sehen, die der Entwickler (ProduktBlindheit) nicht mehr sehen kann . Der Benutzer erwartet also eine Dokumentation, die ihn im Blick von außen unterstützt. Das Innen interessiert ihn nicht, verwirrt ihn eher. |
Diskussion |
Ich stimme dem obigen nicht voll zu. Ich finde, ein SoftwareEntwickler sollte sich auch in die Lage des Benutzers versetzen können. Der SoftwareEntwickler ist ein Mittler zwischen dem Computer und dem Benutzer. Um diese Rolle auszufüllen, sollte er beide gleichermaßen verstehen und ihre Sichtweisen einnehmen können. Wenn er dies nicht kann, benötigt er zusätzliche Vermittler: z. B. den Berater, der eine Spezifikation erstellt; oder den Redakteur, der Inhalte in die Sprache des Benutzers überträgt. Dies reduziert potentiell die Qualität. -- HelmutLeitner
Wir stimmen völlig überein. Diese beiden Situtationen sind Randbereiche eines Spektrums. Was du als idealistisch bezeichnest ist jedoch genauso in der Realität anzufinden, meist jedoch bei kleineren Projekten. Je größer Projekte werden, umso mehr Personen und Firmen sind beteiligt, umso größer werden die Probleme in der Kommunikation, Willensbildung und Informationsintegration. Das bedeutet jedoch IMO nicht, dass man diese oft chaotische, oft schlechte Qualität erzeugende Sitation zur Norm erheben soll. BenutzerSicht und EntwicklerSicht kategorisch zu trennen und für inkompatibel zu erklären, würde genau das tun. Deswegen mein Einwand. --hl
Der SoftwareEntwickler und auch der SystemAdministrator kann aber die BenutzerSicht nur zu einem gewissen Teil einnehmen, weil beide bis zu einem bestimmten Grad Grundwissen voraussetzen müssen. Die Frage ist dabei, wo hört Grundwissen auf, und wo beginnt das Fachwissen? Ein Beispiel: Während einer Schulung wies ich die Schüler an, die Maus nach oben, unten, links und rechts zu bewegen, um auszuprobieren, welchen Einfluß das auf den Mauszeiger hat. Da beklagte sich eine Schülerin, links und rechts würde funktionieren, aber oben und unten nicht. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, daß sie die Maus vom Tisch anhob und so nach "oben" und "unten" bewegte. Das wirft das Problem für den SoftwareEntwickler auf, bis zu welchem Wissengrad er heruntergehen muß, um die BenutzerSicht einzunehmen. Wenn einem Fahrschüler das Autofahren beigebracht werden soll, muß man davon ausgehen, daß er den Unterschied zwischen nah und fern, schnell und langsam kennt. So stellt sich bei der Dokumentation immer die Frage: Welche Kenntnisse darf man beim EndBenutzer annehmen? -- lr
Thesen |
These 1: Zwischen BenutzerSicht und EntwicklerSicht gibt es keinen fließenden Übergang.
Nehmen wir modellhaft an, die WeltRepräsentation? in meinem Kopf sei ein Netz (meinetwegen vieldimensional). Dieses Netz ist anfangs größtenteils sehr weitmaschig und wird mit Zunahme von Wissen (Welterfahrung) enger gemascht (neues Wissen erzeugt (irgendwann) neue Knoten). Hierbei sei angenommen, dass Wissen aus eigener Erfahrung sehr bald Knoten erzeugt, regelhaft aufgenommenes (Schul-)Wissen jedoch zunächst nicht, weil der Ort des Knotens nicht ohne Weiteres bestimmbar ist. Erst nach einer Verifizierung wird ein Knoten geknüpft. end model
Nehmen wir an, beim Entwickler E sei der Bereich X der Topographie seines Weltrepräsentationsnetzes für die Entwicklung von Software zuständig und der Bereich Y für die Benutzung von Software.
1. Frage: Überschneiden sich X und Y bei E notwendigerweise?
--gw /to be continued
Gedanken |
Ist die Situation nicht ähnlich wie zwischen Schüler, Lehrer und Universitätsprofessor? Je weiter das Wissen der Personnen auseinanderklafft, umso schwieriger wird die Vermittlung von Wissen. Der technische Redakteur mag wie der Lehrer auf die Wissensvermittlung spezialisiert sein und dafür eine besondere Ausbildung und/oder Begabung haben, aber eine Garantie gibt es dafür nicht. So gibt es Uni-Professoren, die ihr Wissen einfach, interessant und auf jedem Niveau vermitteln können; und Lehrer ohne pädagogisches Talent. --hl
Und das bedeutet, dass jeder sich dem Anderen wohlmeinend und wohlwollend beliebig weit zuneigen kann, er wird seinen eigenen Blickpunkt (seine Sicht) nicht verlassen und den Anderen nur bedingt verstehen können. Alles andere würde die Rück-Programmierung des eigenen Hirns erfordern. (Nicht schlecht! Leider nur mit sehr, sehr viel Aufwand in sehr, sehr engen Grenzen möglich.)
--gw