Alpentour Trophy 2005

Ein Prolog und vier Etappen, 275 Kilometer und 8500 Höhenmeter mit dem Mountainbike, 96 Startern aus elf Nationen. Start in Graz, Ziel in Lackenhof/ NÖ.

Erst zwei Wochen vor dem Start der „Alpentour Trophy 2005“ wurde ich mit einem möglichem Start bei diesem längsten MTB-Etappenrennen? Österreichs konfrontiert. Direkt nach meinem gelungenen 1/2 Ironman Triathlon in Graz, (11. Platz gesamt) war das, in meiner Euphorie sagte ich zu, bekam das Startgeld auch noch vom „Instyria Simplon Eliteteam“ gesponsert, also ein Abenteuer und ein tolles Training noch dazu für die anstehende Triathlonsaison, da ich ohnehin Radkilometer noch gut gebrauchen konnte. Die Tour gilt ja als technisch einfach, und lang nach unten treten kann ich, dachte ich mir.

Schon beim Prolog in Graz am Mittwoch, 15.Juni, krachte es im Finale, die ersten Knochen waren gebrochen, sie sollten nicht die letzten sein, die der Tour zum Opfer fielen.

Nachdem ich am ersten Tag vollkommen zerstört nach 93 km und 2600 Höhenmetern, knapp 5 Stunden Fahrzeit und schlauerweise das ganze mit einem zu niedrig eingestellten Sattel bewältigt hatte, kam ich aus der Dusche am Campingplatz heraus und sah den Notarzthubschrauber starten.

Gerhard Tobler war am Zielhang, vergleichbar mit dem eines alpinen Abfahrtslaufes schwer beim Zielsprung zu Sturz gekommen und erlag später im UKH Graz seinen schweren Verletzungen.

Die Stimmung im Starterfeld war unglaublicherweise keinesfalls gedrückt, was mich doch sehr verwunderte. Ziemlich abgebrüht die Bikerszene! Business as usual war angesgt. Biken, Essen, schlafen. So könnte man den Ablauf eines Etappenrennen grob beschreiben. Ich für meinen Teil riskierte einfach nichts mehr beim Downhill, soweit das möglich war...

Das Rennen an sich, die Streckenführung war eigentlich wunderbar! Die Campingplätze und die Verpflegung o.k., die Tour eine echte Herausforderung, aber sicherlich nicht für Hobbybiker geeignet, wie es beworben wird! Ich selbst mache seit 14 Jahren Ausdauersport, vor allem eben Triathlon, und bike eigentlich nur zu Trainingszwecken im Winter, die {Alpentour Trophy}? war mein erstes MTB-Rennen?! Körperlich wars durchaus machbar für mich, aber die mangelnde Routine was das Material und die Renneinteilung betraf, fiel mir vor allem am Anfang der Tour auf den Kopf!

Also wenn ihr als Triathleten die {Alpentour Trophy}? machen möchtet:

  • Erstens VORSICHT! Gesicherte und toll beschilderte, bewachte und gesperrte strecken gibt’s hier nicht! Mit Gegenverkehr auf Forststraßen, herumliegende Kühe in Innenkurven und schlecht bestückte „Depots“ (so heißen die Labestationen bei den Bikern) und fallenähnlichen Downhillpassagen ist immer zu rechnen!
  • Zweitens: lernt aus meinem Fehler und fahrt zumindest EINEN Bikemarathon, damit ihr euch und euer Material auf eineen solchen Gewaltakt einstimmen könnt.
  • Drittens: wenn es möglich ist, nehmt euch einen Betreuer mit, alleine im Ziel das Rad zu waschen, Zelt auf und abbauen, etc. ist nicht so toll...
  • Viertens: körperlich nur topfitt antreten, als Triathlet mind. 3.000 Km mitbringen, mind. 500 am Bike!
Übrigens: Von 96 hartgesottenen Startern wurde ich 56 in der Gesamtwertung, habe am Ironman 9:28 stehen. Ihr seht, dort sind keine Bergaufbremser dabei....

Und nun: endlich wieder Triathlon!

-- Herwig


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© tri-info.at zuletzt geändert am June 23, 2005