Einteilung nach AO:
- A: extraartikuläre Frakturen
- B: partiell (monokondylär) intraartikulär
- C: vollständig (bikondylär) intraartikulär
Anatomie: Ventral des distalen Humerus verlaufen a. und v. brachialis sowie n. medianus, sodass der ventrale Zugang praktisch nicht möglich ist. Durch die Fraktur kann deshalb die a. brachialis geschädigt werden. Streckseitig verlaufen keine Leitungsbahnen, allerdings ist für den Zugang die Olekranonosteotomie erforderlich.
Klinik: Die Läsion des n. radialis führt zur Fallhand und Sensibiltätsstärung des Handrückens interdigital D1/D2. Die Läsion des n. ulnaris führt zur Schwächung der Fingerspreizer und Gefühlsstörung des Kleinfingers.
Therapie:
Nervalen Ausfälle beruhen idR. auf Überdehnungen und nicht Zerreissungen, sodass die primäre Revision verzichtbar ist. Insbesondere die primäre Ulnarisläsion erholt sich gut spontan. Bei Andauern der nervalen Ausfälle über 3 Wochen sollten elektroneurologische Untersuchungen durchgeführt werden.
OP-Technik:
- Die seltene Verletzung der a. brachialis macht die Rekonstruktion mit Interponat von autologer v. saphena über den ventralen Zugang und die anschliessende Kompartmentspaltung bis über das lig. transversum carpi erforderlich.
- A- und B-Frakturen können ggf in Rückenlage über einen radialen oder ulnaren Hautschnitt mit 3,5-Kortikalisvollgewindeschrauben oder einsetiger Rekontruktionsplatte versorgt. Der n. ulnaris muss beim ulnaren Zugang obligat dargestellt werden.
- C-Frakturen werden in Bauchlage versorgt. Bei lebensbedrohlichen Begleitverletzungen oder schweren Weichteilverletzungen erfolgt die gelenkübergreifende Fixateur externe-Anlage. Bei der Standardmontage werden je 2 Schanzschrauben in Humerus und Ulna platziert, die Schanzschrauben am Humerus sollten proximal des von dorsal nach ventroradial kreuzenden n. radialis liegen und von dorsolateral eingebracht werden. Der Verfahrenswechsel sollte spätestens nach 21 Tagen erfolgen.
- Die definitive Versorgung erfolgt durch Hautschnitt längs über der Trizepssehne. Diese wird durch eine v-förmig mit dem Meißel durchgeführte Olekranonosteotomie nach oben geschlagen. Bei Gelenkfrakturen wird zunächst der distale Gelenkblock mit 3,5mm oder 4mm Spongiosazugschraube rekonstruiert und dann mit 2 3,5mm-Titanrekonstruktionsplatten an den Schaft verplattet. Dabei wird die ulnare Platte von ulnar und nicht von dorsal angebracht, da hier der n. ulnaris geschädigt werden kann. Abschließend Zuggurtung der Olekranonosteotomie.
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