Zusammenfassung AWMF-Leitlinie[Home]

1.1 Klinisches Bild:
akute Bauchschmerzen, gummiartiges Abdomen, periumbilikaler Druckschmerz, gürtelförmige in den Rücken ausstrahlende Schmerzen, Amylase und Lipase initial > 3fach der Normgrenze. Ekchymosen linke Flanke (Grey-Turner-Zeichen) und/oder periumbilika (Cullen-Zeichen) in 3%, hiervon sterben 1/3.

DD: Myokardinfarkt, Mesenterialinfarkt, Ulkusperforation, intestinale Obstruktion.

1.2 Ätiologie:
Bei fehlendem Alkoholkonsum biliäre Genese wahrscheinlich; dann GOT, GPT und idR AP und Bilirubin erhöht.

1.3 Schweregrad,Prognose:
schwere Pankreatitis: CRP > 120 mg/l, Leukocyten > 15.000/µl, Kreatinin >1.2, pO2 < 60 mmHg, LDH > 300 mg/dl, Ranson > 3, APACHE-II > 8.

1.4 Notwendigkeit der Instensivüberwachung:
primär nicht notwendig, jedoch zwingend bei schwerem Krankheitsbild. Bei schwerem Verlauf in Zentrum (Intensivstation, KM-CT, ERCP, Nierenersatzverfahren).

1.5 Verlaufsdiagnostik:
bei schwerer Pankreatitis täglich BB, E´lyte, Kreatinin, Harnstoff-N, Albumin, TPZ, PTT, BZ, LDH, CRP, pO2, nicht täglich: Lipase, Amylase. Bei klinischer Verschlechterung ggf KM-CT. Indikatoren für Verschlechterung: Schmerzzunahme, Fieber, Sepsis, Anstieg von Leukocyten, CRP, inspiratorische oder renale Insuffizienz.

1.6 Standardisierte Basistherapie:

1.7 Schmerztherapie:
Procainhydrochlorid-Perfusor (max 2g/24h), b.Bed. Opiode (Buprenorphin ohne intrinsische Aktivität am Sphinkter Oddi, Dos.: max 4 X 0.2 mg sublingual/d oder 4 X 0.3 mg iv/d). Bei Nichtansprechen PDK mit Bupivacain (0.125-0.5%).

2.1 ERCP:
Indiziert bei Va biliäre Obstruktion idR innerhalb 3 Tagen, bei alkoholinduzierter Pankreatitis nicht zwingend erforderlich. Bei biliärer Obstruktion mit Cholangitis dringliche Indikation (<24h).

3. Therapie bei nekrotisierendem Verlauf:
3.1 Antibiotika:

Empfohlene Antibiotika:
Imipenem, Meropenem, Ciprofloxacin, Ofloxacin, Metronidazol, Mezlocillin, Piperacillin\ Tazobactam, Cefuroxim (Cefotaxim, Ceftazidim)

3.2 Infektionen von Nekrosen und Pseudozysten:
Die Vermutung einer Nekroseninfektion besteht bei neu aufgetretenem Fieber oder neu aufgetretenes Organversagen mit Leukocyten oder CRP-Anstieg. Die Diagnose erfolgt durch Nachweis von Lufteinschlüssen in KM-CT oder CT-gesteuerte Feinnadelaspiration. Therapeutisch ergibt sich hieraus idR die Konsequenz der operativen Sanierung; die perkutane Drainage ist nicht sicher gleichwertig und nicht generell empfohlen.

Nichinfizierte Pseudozysten werden operiert bei Gallengangsobstruktionen, Duodenalobstruktion, wesentliche Größenzunahme, Blutung. Pankreasabszesse und infizierte Pseudocysten können primär interventionell therapiert werden (perkutane Katheterdrainage zur Dekompression). Die interventionelle Drainage einer postakuten Pseudocyste mit Nekroseresten kann zur sekundären Infektion durch Verstopfen des Katheters führen und wird nicht empfohlen.

Standard der chirurgischen Versorgung symptomatischer Pseudozysten ist die Roux-Y-Zystojejunostomie.

4. Intensivmedizinische Therapie:
4.1 Respiratorische Insuffizienz:
Es besteht keine pankreatitisspezifischen Kriterien der Beatmung. Es wird die frühzeitige Beatmung empfohlen. Es gelten folgende Grenzwerte: pO2 < 60mmHg, SaO2? < 90%, Tachypnoe > 20/min, drohende Erschöpfung.

4.2 Akutes Nierenversagen:
Prävention: ZVD-gesteuerte Volumenzufuhr, Ziel-ZVD 8-10 cm H2O?. Bei Oligurie Diuretikagabe. Frühzeitige Hämofiltration oder Dialyse bei Kreatinin > 2mg/dl, Harnstoff > 100mg/dl oder Hyperkaliämie.

4.3 Metabolische Substitution:
bei verminderter Albuminplasmakonzentration -> FFP oder Albuminlösungen, bei schwerer symptomatischer Hypokalzämie Kalziumgabe

4.4 Antikoagulation:
5000-10000 Heparin iE/24h als Thromboseprphylaxe


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