Herzinfarkt[Home]

Herzinfarkt , akuter Myokardinfarkt , Ein Herzinfarkt ist eine Zerstörung von Herzmuskelgewebe auf dem Boden einer Durchblutungsstörung. Meist liegt dem Herzinfarkt ein Verschluß eines Herzkranzgefäßes durch ein Gerinnsel zugrunde.

Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in den reichen Ländern

Diagnostik des Herzinfarktes

Behandlungsmöglichkeiten Links: http://home.t-online.de/home/0926161717-0004/hi.htm

Längerer Text zum Thema HI

Abkürzungen :

     HI = Herzinfarkt , 
     VWI = Vorderwandinfarkt 
     HWI = Hinterwandinfarkt 

Englisch: acute myocardial infarction = AMI

ACS = Akutes Koronar Syndrom =

     instabile Angina pectoris    oder 
     kleiner Hi   oder 
     großer Hi 

Nicht zum ACS gehört die stabile Angina pectoris

Nicht zum ACS gehört der Brustschmerz ohne KHK

Einteilung an Hand der ST Hebung

     STEMI = ST Elevation Myokard Infarkt 
     Non STEMI = Myokardinfarkt ohne ST Hebung 

( zb intramuraler Hi , zb Seitenwand HI )

Definition + Einteilung + Abkürzungen

Knappe Definition: Zerstörung von Herzmuskelgewebe durch den Verschluß eines Herzkranzgefäßes.

Lexikondefinition: Herz(muskel)infarkt durch Koronarinsuffizienz (v.a. infolge Koronarsklerose ), d.h. durch rasche, kritische Ausmaße erreichende Einengung eines Koronararterienastes bedingtes »territoriales Mangel-Versorgungsgebiet des Myokards« mit mehr oder weniger ausgedehntem Gewebsuntergang (Myokardnekrose ) eines ganzen Wandabschnittes (= transmuraler Infarkt, mehr als halbe Wanddicke) oder nur begrenzter Wandbereiche (= subendokardialer, rudimentärer oder Teilschichtinfarkt).

Einteilung:

Zeitlich :

     akuter Infarkt 
     stattgehabter Infarkt 
     alter Infarkt 

Einteilung an Hand der ST Hebung im EKG

     STEMI = ST Elevation Myokard Infarkt 
     Non STEMI = Myokardinfarkt ohne ST Hebung ( zb intramuraler HI , zb Seitenwand HI ) 
     Wichtigte Einteilung , da unterschiedlich zu therapieren 
          ST Hebungs Infarkt : Lyse oder PTCA anstreben 
          Nicht ST Hebungsinfarkt meist keine Lyse 

Schweregrad:

     kleiner Infarkt (zb intramural , subendokardial,rudimentär)                             intramural = nur innere
     Herzwandschichten betroffen 
     großer Infarkt ( zb transmural = alle Muskelschichten der Herzwand betroffen ) 

Killip Einteilung des Schweregrades an Hand der Rasselgeräusche über der Lunge keine RGs bis Lungenödem

Lokalisation:

     Vorderwand 
     Hinterwand 
     Seitenwand 
     septaler Infarkt 
     inferiorer Infarkt 
     Posterolateral Infarkt 
     strikt posteriorer Infarkt 
     Rechtsherzinfarkt 

Infarkt + Komplikationen:

     Infarkt + bedrohliche Rhythmusstörung (Kammerflimmern, Kammerflattern,Ventrikuläre Tachykardie , AV Block) 
     Infarkt + Sekundenherztod 
     Infarkt + anhaltende postinfarkt Angina 
     Infarkt + Herzinsuffizienz 
     Infarkt + kardiogener Schock 
     Infarkt + Ventrikelseptumdefekt 
     Infarkt + akute Mitralinsuffizienz bei betroffenem Papillarmuskel 
     stummer Infarkt = Infarkt ohne Angina pectoris = unbemerkter Infarkt 

Epidemiologie + Ätiologie + Kosten

Todesursache HI

1995 starben 87 739 Menschen in der BRD am AMI, an ischämischen Herzkrankheiten waren es insgesamt 183 736 Personen. Damit war der Myokardinfarkt im Jahr 1995 die häufigste Einzeltodesursache überhaupt.

1997 RKI : "Im vereinten Deutschland müssen wir jetzt mit mehr als 280 000 neuen Herzinfarktkandidaten pro Jahr rechnen",

In Deutschland gehen pro Jahr etwa 87 000 Infarkte tödlich aus

     Sterblichkeit vor Erreichen des Krankenhauses : ca 30 - 50 % !! 
     Sterblichkeit nach Erreichen des Krankenhauses: ca 5 - 15 % 

Von 100 Patienten mit akutem Herzinfarkt sterben auch heute noch 34 vor Erreichen der Klinik, weitere 16 versterben innerhalb der ersten drei Wochen nach dem Infarktereignis. Damit liegt die Drei-Wochen-Mortalität nach akutem Herzinfarkt bei 50%.

Gut die Hälfte aller Sterbefälle an akutem Infarkt bei Männern fallen bei über 70jährigen, bei Frauen bei über 80jährigen an.

Das durchschnittliche Sterbealter an AMI liegt bei Frauen mit 79,0 Jahren 8,3 Jahre über dem der Männer mit 70,7 Jahren.

Gesamtzahl der akuten Herzinfarkte ca 240000 HI / Jahr / BRD

Geschlecht :

Verteilung bei Infarktstudien: männlich : weiblich = 80 % : 20 %

Verteilung in HI Registern: männlich : weiblich = 66% : 34 %

"Der akute Herzanfall ist bei Männern die mit Abstand häufigste Einzeltodesursache. Im Alter zwischen 30 und 60 Jahren erleiden vier Mal mehr Männer einen Infarkt als Frauen"

Alter:

Durchschnittliches Alter bei HI Registern

66 Jahre , Männer 62 J , Frauen ca 72 Jahre

Durchschnittliches Alter bei Infarktstudien

     männlich ca 65 Jahre 
     weiblich ( im Durchschnitt 10 Jahre älter) 

Häufigste Uhrzeit 5- 10 Uhr morgens , Häufigster Tag Montag und Freitag

60 % der Herzinfarkte ereignen sich zu Hause, wenige innerhalb des Krankenhauses und wenige bei der Arbeit.

Häufigkeitsverteilung beim akuten Koronarsyndrom

     ST Hebungs Infarkt ca 40 % 
     Nicht ST Hebungsinfarkt ca 40 % 
     Instabile Angina ohne Troponinanstieg , aber mit deutlicher Klinik und EKG Veränderungen ca 20 % 

Kosten:

Der Herzinfarkt ist eine teure Krankheit : Er ist ziemlich häufig , er muß meist im Krankenhaus behandelt werden . Es erfolgt meist eine Rehabilitation danach . Es erfolgt oft eine aufwendige Diagnostik . Es erfolgt öfter eine Berentung nach HI .

Derzeitige durchschnittliche Liegezeit bei HI in der BRD zZt 2001 :

18 Tage , fallende Tendenz in USA deutlich kürzer

Die Krankheiten des Kreislaufsystems hatten im Jahre 1993 bei der vorzeitigen Rentengewährung wegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit einen Anteil von 25 % bei Männern und 15 % bei Frauen und standen damit hinter den Erkrankungen des Bewegungsapparates an zweiter Stelle.

Sie verursachten 1990 mit über 15 Milliarden DM etwa 11 % aller direkten Kosten im Gesundheitssystem (Aufwendungen für Behandlung, Rehabilitation, Lohnfortzahlung und Renten wegen Erwerbs- und Berufsunfähigkeit). Sie stehen damit hinter den Erkrankungen der Verdauungsorgane (bei denen die Zahnbehandlungen den größten Teil aus- machen) an zweiter Stelle der wichtigsten Krankheitsgruppen.

Auch als Ursache für verlorene Erwerbstätigkeitsjahre (durch vorzeitigen Tod und durch Krankheit) und damit bei den sogenannten indirekten Kosten, die durch den Ausfall der Arbeitskraft entstehen, nehmen die Kreislauferkrankungen mit fast 18 Milliarden DM (13 % der durch alle Krankheiten verursachten indirekten Kosten) einen führenden Rang ein. Die ischämischen Gefäßerkrankungen sind sowohl an den direkten als auch an den indirekten Kosten der Herz-/ Kreislauferkrankungen insgesamt jeweils etwa zur Hälfte beteiligt.

Risikofaktoren

 nicht beeinflußbar
                  beeinflußbar
 Alter
                  Cholesterin erhöht
 Geschlecht (Männer)
                  LDL (schlechtes Cholesterin) erhöht 
 Familiäre Belastung 
                  HDL (gutes Cholesterin) erniedrigt
                  Zuckerkrankheit
                  Hochdruck
                  Rauchen
                  Bewegungsmangel
                  Wechseljahre
                  Übergewicht
                  exzessiver Alkoholkonsum
                  Gicht

Neu entdeckte Faktoren

Erhöhte Blutspiegel von

     Fibrinogen 
     Insulin 
     Homocystein 
     Lipoprotein a 
     und viele mehr 

Wenn nur ein Faktor erhöht ist, steigt das Risiko eines Herzinfarktes um das 2 - 3 fache an. Sind besonders ungünstige Konstellationen vorhanden, kann das Risiko auf das 8-10 fache ansteigen.

Vorbeugung des Herzinfarktes

     Ohne bekannte KHK (Primärprävention) 
     Bei bekannter KHK ( Sekundärpräention ) 

Vorbeugung

Sind die Risikofaktoren bekannt, kann jeder seine eigene Risikosituation einschätzen. Hier bietet sich dann der Ansatz, durch Umstellung des Lebenswandels die Risikofaktoren so weit wie möglich auszuschalten,

     durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen, 
     mäßig essen, richtig ernähren auch als Therapie(ergänzung): 
NutritionalScience?, speziell InfarktDiaet?(Antioxydantien: hochdosiertes C, E, etc., Rohkost)
     nicht rauchen, 
     wenig Alkohol, 
     viel Bewegung 
     durch Einnahme von Tabletten gegen die Arteriosklerose 

Pathologie

     Meist liegt eine arteriosklerotische Wandveränderung im Koronargefäß vor . 
     Dort kommt es zu einem Einriß der Gefäßintima ( glatte Gefäß- innenschicht die das Gefäß wie eine Tapette innen
     auskleidet ). 
     Durch den Intimaeinriß wird das Gerinnungssystem des Körpers aktiviert. 
     Die Aktivierung des Gerinnungsystem führt zur Ausbildung eines Thrombus, der das Gefäß teilweise oder komplett
     verschließt und zu einem lokalen Gefäßspasmus. 

Es gibt auch Herzinfarkte, die nur durch einen extremen länger anhaltenden Gefäßspasmus verursacht werden und bei denen man keine arteriosklerotischen Gefäßveränderungen findet. Dieser Mechanismus ist aber sehr selten und kann zB durch gefäßverengende Medikamente wie Ergotamin begünstigt werden.

Ein Koronargefäß kann höchstens 20 - 30 Minuten verschlossen bleiben , ohne daß irreversible Herzmuskelzerstörungen im versorgten Gefäßgebiet nachweisbar sind.

Die Mehrzahl der Infarkte tritt im linken Herzen auf, da das linke Herz eine deutlich größere Herzmuskelmasse besitzt als das rechte Herz.

Pathogenese

Arteriosklerose - Einriß - Thrombus - Gefäßspasmus - selten Embolie

90 % aller transmuralen Infarkte werden durch einen verschließenden Thrombus verursacht. Der Thrombus sitzt dabei auf einem ulzerösen oder eingerissenen Plaque.

Ein Vasospasmus = Gefäßkrampf kann zusammen mit einer Koronararteriosklerose ( selten auch ohne diese) und einer Thrombozythen Aktivierung und Aggregation zum Infarkt führen.

Selten führt eine Embolie zum Infarkt: Ausgangspunkt kann sein zB ein wandständiger Thrombus in der linken Herzkammer , eine endokarditischen Vegetation oder eine paradoxe Embolie aus dem rechten Herzen durch ein offenes Foramen ovale.

Makroskopisches Erscheinungsbild von Infarkten:

Transmuraler Infarkt: Er betrifft die ganze Dicke der Herzwand vom Endokard bis zum Epikard .

Subendokardialer Infarkt = intramuraler Infarkt: Kleine , oft multifokale Nekrosezonen , die auf die inneren Wandschichten beschränkt bleiben.

Lokalisation : Meist ist das linke Herz betroffen , in der Regel die freie Vorderwand oder die freie Hinterwand oder das Septum ( Kammerscheidewand ) mit Ausläufern in die Wand der rechten Herzkammer in ca 15 - 30 %. Isolierte Infarkte des Rechten Herzens und des rechten Vorhofes sind sehr selten.

Makroskopische Veränderungen im Zeitverlauf

 Zeit vom Beginn
                Makroskopischer Befund 
 18 - 24 Stunden
                Blasser Muskel
 24 - 72 Stunden
                Blasser Muskel + Hyperämie
 3 - 7 Tage
                Hyperämischer Rand mit gelb werdendem Zentrum
 10 - 21 Tage
                Maximale Gelbfärbung und Erweichung
 7 Wochen
                Weiße Fibrose

Mikroskopische Veränderungen im Zeitverlauf
 Zeit vom Beginn
                Mikroskopischer Befund 
 1 - 3 Stunden
                Wellige Muskelfasern
 2 - 3 Stunden
                Färbedefekt mit Tetrazolium oder basischem Fuchsin
 4 - 12 Stunden
                Koagulationsnekrose mit Verlust der Kreuzstreifen, der kontraktilen Banden, Ödem , Hämorrhagie ,
                frühes neutrophiles Infiltrat
 18 - 24 Stunden
                Koagulations Nekrose, Pyknose der Zellkerne und der kontraktilen Banden im Randbereich
 24 - 72 Stunden
                Kompletter Verlust der Zellkerne und der Streifung mit ausgeprägten neutrophilen Infiltraten
 3 - 7 Tage
                beginnende Infiltration mit Makrophagen und fibrovaskulärer Umbau
 10 -21  Tage
                Fibrovaskulärer Umbau mit ausgeprägtem Granulationsgewebe
 7 Wochen
                Komplette Fibrose

Die mikro- und makroskopischen Veränderungen im Zeitverlauf variieren erheblich. Ein größerer Infarkt durchschreitet diese Veränderungen langsamer als ein kleiner Infarkt. Komplikation eines Infarktes hängen von der Größe und der Lokalisation , sowee der vorbestehenden Herzschädigung ab. Mögliche Komplikationen sind:

Komplikationen

     Arrhythmien und Blockierungen mit einem möglichen Sekunden Herztod 
     Ausdehnung des Infarktes oder Reinfarkt 
     Herzinsuffizienz evt Lungenödem 
     Kardiogener Schock 
     Perikarditis 
     Wandständige Thrombose mit möglicher arterieller Embolisation 
     Wandruptur mit möglicher Tamponade 
     Papillarmuskelabriß mit möglicher Klappeninsuffizienz 
     Ausbildung eines Kammeraneurysmas 

Symptome und Klinik

Die möglichen Anzeichen für einen akuten Herzinfarkt sind:

     anhaltende Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den linken oder rechten Arm, die Halsregion oder auch in den
     Oberbauch ausstrahlen können. 
     Die Schmerzen sind "drückend" oder "brennend". 
     Schweißausbruch, Übelkeit und Erbrechen als Begleiterscheinungen. 
     Angstgefühl. 

Es gibt einen stummen Infarkt ( insbesondere bei Diabetikern) , der nur per Zufall im EKG oder Echo auffällt und dem Patienten keine Beschwerden bereitet hat. Bis zu 25 % aller Infarkte sind stumme Infarkte.

Der akute Brustschmerz tritt bei ca 75 % der Patienten mit frischem Herzinfarkt auf:

     Er ist hinter dem Brustbein gelegen ( retrosternal) 
     wird als brennend , drückend , beklemmend beschrieben 
     Er kann linksthorakal gelegen sein 
     Er strahlt oft in den linken Arm aus. 
     Er strahlt selten in den rechten Arm aus. 
     Er kann als akuter Oberbauchschmerz , 
     als akuter Rückenschmerz in Höhe der BWS 
     oder als Schmerz in den Hals und den Kiefer auftreten 
     er hält meist > 30 Minuten an 
     er läßt sich durch die Gabe von Nitrat meist nicht beseitigen. 
     nach ca 24 Stunden verschwindet dieser Schmerz wieder , auch wenn der Infarkt nicht behandelt wurde. 

Zusätzliche Symptome:

     Atemnot als Zeichen der Linksherzinsuffizienz 
     Angst und Vernichtungsgefühl 
     Hypotonie als Zeichen der Pumpschwäche der linken Herzkammer 
     Übelkeit + Erbrechen 
     Blässe 
     Schweißausbruch 
     Synkope infolge langsamen Herzschlages 
     Ventrikulärer Tachykardie 
     Kammerflimmern , Kammerflattern 
     Vermehrtes Extrasystolie 
     Sekunden Herztod 

Vorzeichen:

Bei der Mehrzahl der Patienten kommt der Infarkt ohne jede Vorzeichen.

Bei einem Teil der Patienten kommte es an den Tagen vor dem Ereignis zu einer typischen Angina pectoris Symptomatik. Es kann zu einer Verschlechterung einer vorbestehenden stabilen Angina pectoris kommen. Es kann zu einem Leistungsknick kommen.

Oft werden Anzeichen eines Infarktes als Rückenschmerzen, Schulterschmerzen, Halsschmerzen, Zahnschmerzen und Oberbauchschmerzen fehlgedeutet.

Diagnostik

Anamnesefragen

     Seit wann bestehen die Schmerzen ? 
     Sind die Schmerzen wellenförmig oder anhaltend ? 
     Genau Lokalisation ? 
     Ausstrahlung ? 
     Besserung auf Nitro ? 
     Hatten Sie schon einmal einen HI ? 

Körperliche Untersuchung

RR,Puls, Atemfrequenz,Herzgeräusche,RGs über der Lunge ?

Labor

Muskelwerte ( Es geht Muskelgewebe kaputt, deswegen taucht Muskeleiweiß vermehrt im Blut auf.)

     Myoglobin ( am schnellsten ) 
     CK-Nac 
     CK-MB 
     Troponin ( am spezifischsten) 
     GOT,GPT 
     LDH 

Normalwerte für Myoglobin

     Männer 21 - 98 ng/ ml 
     Frauen 19 - 56 ng / ml 

Die oberer Messgrenze des Gerätes liegt bei 900 ng/ ml höherer Werte werden mit > 900 angegeben Eine Verdünnung erfolgt nicht mehr.

Troponin I

     Normalbereich 0,01 - 0,08 mikrog/l 
     instabile AP , kleiner Hi , 0,08 - 0,15 mikrog/l 
     eindeutiger HI > 0,15 mikrog/ l 

Sonstige wichtige Blutwerte:

     Elektrolyte ( Na,K,Ca) 
     Blutzucker 
     Nierenwerte ( Kreatinin, Harnstoff) 
     Blutbild + Leukozyten 
     CRP 

Sonstige Verfahren

     EKG - 12 Kanal ( einfach,schnell und sehr aussagekräftig) 
     Fragestellung im EKG 
          signifikante ST Hebungen ja nein ? 
          Signifikante ST Senkungen ja nein 
          T-Negativierung 
          LSB , RSB 
          Herzfrequenz > 100 
          AV Block ? 
     Echo ( einfach,schnell und sehr aussagekräftig) 
          Hauptfragestellung EF normal , gering reduziert , mittelgradig reduziert , stark reduziert 
     Koronarangiografie (aufwendiger, deswegen seltener akut gemacht) 

EKG-Diagnostik erschwert bei:

     Schenkelblockbildern , insbesondere Linksschenkelblock 
     WPW-Syndrom 
     Hypertrophie des Herzens 
     altem Infarkt 
     Schrittmacher-EKG 

Im EKG schlecht zu sehende Infarkte

     kleine Infarkte 
     Septuminfarkt 
     Seitenwandinfarkt 
     strikt posteriorer Infarkt 
     frischer Infarkt im frühesten Stadium 

Differential Diagnostik

     Lungenembolie ( mit Hinterwandinfarkt verwechselbar) 
     Akute Aortendissektion 
     Perikarditis = Herzbeutelentzündung 
     Ösophagusspasmus , Ösophagitis 
     Ulkus ventrikuli 
     Gallenkolik 
     Akute Pankreatitis 
     Wirbelsäulenbeschwerden der BWS 
     Rippenbeschwerden zB Tietzesyndrom 
     Ösophagusruptur - Boerhavesyndrom 
     Pleuritis = Rippenfellentzündung 
     Prinzmetal-Angina 
     Spontanpneumothorax 

Bilder

     Infarktstadien im EKG 
     Lokalisation der Angina Pectoris 
      http://www-medlib.med.utah.edu/WebPath/CVHTML/CVIDX.html Herrvorragende anatomisch-pathologische Bilder
     von Herz und Gefäßen 
      http://korb1.sote.hu/KKK/DESCRIPT/1927/1927011D.HTM   Pathologisch-anatomisches Präparat mit
     Wandveränderungen bei Infarkt und kleinem wandständigen Thrombus 
      http://korb1.sote.hu/KKK/DESCRIPT/1927/1927068D.HTM   Herzwandaneurysma 
      http://www2.umdnj.edu/~shindler/papillary_rupture.html Papillarmuskelabriß im Echo ( Papillarmuskel hängt im LA) 

Kalk in einem Wasserrohr

Laborwerte bei einem Herzinfarkt

Echobefund bei VW-Infarkt

Echobefund bei HW-Infarkt

Bild von SK, Actilyse, Aspisol, Betablocker, Valium

Therapie

Was kann man als Patient selbst tun ?

Kurzübersicht

     Stationäre Einweisung 
     EKG und Blutdruck monitoring 
     Bettruhe im Sitzen 
     IV Zugang 
     Sauerstoffgabe 
     Sedierung zb mit Valium iv 
     Schmerztherapie und Gerinnungstherapie mit ASS 500 mg 
     Schmerztherapie mit Opiat zb Polamidon,Morphin oder Dipidolor 
     Betablocker falls Frequenz > 60 / min und RR systol > 100 mmHG 
     ACE-Hemmer falls Druck hoch 
     Nitroperfusor 
     Diuretikum falls nötig 
     Heparin 30000 - 50000 E / 24h 
     Streptokinase 1,5 Mio in 1 Std. oder Actilyse 100 mg 
     Defibrillation falls nötig 
     Schrittmachertherapie falls nötig 
     Beatmung falls nötig 

allgemeine Maßnahmen

     Notarztbegleitung des Patienten bis ins Krankenhaus 
     Bettruhe in eher sitzender Position 
     stationäre Einweisung 
     bei klarem EKG sofort auf Intensiv 
     Monitoring 
     erste Tage auf Intensivstation 
     Sauerstoffgabe 
     iv Zugang , es reicht eine Braunüle 

Medikamentöse Therapie

     ASS: Aspisol 1 Amp iv oder Godamed 500 mg zum Lutschen 
     Heparin Bolus 5000 E iv 
     Tenormin iv 1/2 - 1 Ampulle iv ( = 2,5 - 5 mg Atenolol)                                         falls RR systol > 110 mmHg und f
     > 60                                                                  danach 2 * 50 mg Tenormin / Tag oral 
     Valium iv 5 - 10 mg oder oral 5 - 10 mg                                                                    falls Lyse geplant vorher erst
     unterschreiben lassen 
     Nitroperfusor 50 mg Nitroglyzerin 3- 6 ml/h 
     Polamidon 1/2 - 1 Ampulle iv falls noch deutlicher Schmerz nach Aspisol , Valium und Nitroperfusor 

Thrombolysetherapie

     Indikation 
     Kontraindikation 
          falls klarer frischer HI im EKG 
          oder eindeutige Symptomatik 
          falls keine Kontraindikationen 
          und Pat.einverstanden 

Streptokinase SK 1,5 Mio E in 1 Stunde Actilyse bei großem HI und jungem Patienten oder stattgehabter SK-Lyse in den letzten Monaten 100 mg front loaded = Akkzeleriertes Dosisschema 1. 15 mg als intravenöser Bolus 15 ml von 50mg in 50 ml ( Flasche 1 ) 2. 50 mg als iv Infusion über 30 Min. ( Flasche 2) 100 ml/h von 50 mg in 50 ml 3. 35 mg als iv Infusion über 60 Min. Rest von Flasche 1 auf 35ml/h

Doppelbolus Actilyse zB als Fortsetzung einer Notarztlyse 50 mg iv als Bolus sofort , nach 30 Minuten erneut 50 mg iv als Bolus

Heparinperfusor 30000 E - 40000 E / 24 h

     falls keine Streptokinaselyse sofort beginnen 
     nach einer SK Lyse Heparin erst nach 12 h beginnen 
     nach Actilyse mit dem Heparin sofort beginnen 

RR Senkung auf systol.Werte < 120 mmHg zb mit Betablocker oder ACE Hemmer

bei deutlichen RGs über der Lunge Lasix 1 Ampulle iv

Blutzucker sollte zwischen 60 und maximal 200 liegen

BZ Senkung zb durch Bolus Altinsulin 4 E iv evt wiederholt oder Insulinperfusor

evt Magnesiumsulfat iv

Nicht notwendig oder nicht sinnvoll

     intramuskuläre Spritzen von Xylocain , Valium oder sonst was 
     ZVK über Vena Subclavia ( im Reanimationsfall natürlich möglich ) 
     Xylocain iv ( nur bei rez Salven > 5 ) 
     Cortison vor SK 
     Antihistaminikum vor SK 
     Digitalis als initiale Herzinsuffizienztherapie 
     Adalat bei Angina 
     Herzenzyme abwarten vor Lyse 
     RR > 150 sollte vermieden werden 
     Theophyllin bei Asthma kardiale 
     Schrittmacher bei Frequenz > 40 
     Dopamin oder Dobutrex falls RR nur vorübergehend tief 
     Troponinbestimmung bei klarem HI im EKG 
     Troponinbestimmung als Notfall 
     Troponinbestimmung bei gelystem HI 
     Nehb und V7-V9 Ableitungen bei unklarem HI, dann eher ein Echo machen 

Verbesserungswürdig:

draußen:

     Notarztbegleitung bis auf  die Intensivstation 
     Defibrillation durch Rettungssanitäter 
     keine im. Spritzen 

im Krankenhaus:

     bessere und schnellere HI Diagnose 
     Kürzere Pforte Lyse Zeit 
     Kürzere Pforte Betablockerzeit 
     Betablockertherapie als Standardtherapie des HI 
     Zweiten Bolus Actilyse nach NAW Lyse nicht vergessen 

Falsche Therapie

     Unbegleiteter Transport ins Krankenhaus 
     Eigene Fahrt des Patienten ins Krankenhaus 
     im. Spritze 
     Verzicht auf eine Lysetherapie bei alten Patienten > 75 Jahre 
     Lyse bei Linksschenkelblock , der als Vorderwandinfarkt angesehen wird. 

Wichtige Entscheidungen:

     HI ja oder nein ? 
     großer Hi oder kleiner Hi ? 
     Krankenhauseinweisung ja - nein ? 
     Notarzt ja - nein ? 
     Intensivstation ja - nein ? 
     Lyse ja - nein ? 
     Betablocker ja - nein ? 

Mobilisationsstufenplan:

Die Steigerung erfolgt nach Arztanordnung. Mobilisationsübungen werden von der Krankengymnastik übernommen

     Stufe 0: Patient hat strengste Bettruhe, Patient darf nichts selbst tun 
     Stufe 1: Patient wäscht den Oberkörper selbst, Patient hat strenge Bettruhe, Patient darf nur mit Unterstützung gedreht
     werden 
     Stufe 2: Patient darf sich im Bett selbständig waschen, Patient darf mit gewickelten Beinen an der Bettkante sitzend
     essen, Patient darf auf den Toilettenstuhl 
     Stufe 3: Patient darf sich am Waschbecken sitzend waschen, Patient darf mit Begleitung zur Toilette gehen, Patient darf
     am Tisch essen 
     Stufe 4: Patient darf sich auf der Station bewegen - aber noch keine Treppen steigen, Patient versorgt sich selbst 
     Stufe 5: Patient darf unter Aufsicht der Krankengymnastik Treppensteigen 

Was kann man als Patient ( Betroffener , Angehöriger) beim akuten Herzinfarkt selbst tun ?

Das wichtigste für den Patienten :

     Keine unnötige Zeitverzögerung , 
     an den HI denken , 
     ihn nicht verleugnen , 
     Notarzt anrufen 

Kontrollieren Sie Bewußtsein, Atmung und Puls,

     bei Bewußtlosigkeit -> stabile Seitenlage, 
     bei Atemstillstand -> Atemspende, 
     bei Herzstillstand -> Herz-Lungen-Wiederbelebung 

bei erhaltenem Bewußtsein:

     lagern Sie den Betroffenen mit erhöhtem Oberkörper, 
     öffnen Sie beengende Kleidung (Krawatte, Hemd etc.), 
     den Betroffenen warm halten 
     beruhigen Sie den Betroffenen und sorgen Sie für Ruhe 
     Notarzt anrufen 19222 
     dem Notarzt den Weg erleichtern 
          Licht am Hof brennen lassen 
          jemanden an die Straße schicken 
     Aspirin geben 
     Beruhigungsmittel geben 
     Für gute Sauerstoffzufuhr achten , zb Fenster öffnen 
     Bei hohem Blutdruck Hochdrucktablette geben. 

Ist der Betroffene bei Bewußtsein, ist eines der wichtigsten Maßnahmen die Beruhigung. Versuchen Sie nicht hektisch zu werden. Sorgen Sie für Ruhe, wenn erforderlich schicken Sie andere Personen beispielsweise aus dem Zimmer. Öffnen Sie beengende Kleidung des Betroffenen wie Krawatte, Hemd etc., öffnen Sie ein Fenster. Legen Sie den Patienten mit erhöhtem Oberkörper auf den Rücken (dies dient der Entlastung des Herzens). Veranlassen Sie schnellstmöglich den Notruf.

Verlauf

Immer noch sterben circa 40% aller Herzinfarktpatienten, bevor sie eine Klinik erreicht haben bzw. bevor sie von einem Arzt gesehen wurden.

Sterblichkeit im Krankenhaus zwischen 5 und 15 %

     Bei ST Hebungsinfarkt 12 - 15 % 
     Bei Nicht ST Hebungsinfarkt ca 5 % 

negativer Einfluß auf Sterblichkeit

     weibliches Geschlecht 
          ( Sterblichkeit doppelt so hoch wie bei Männern) 
     Alter 
     Diabetes 
          Sterblichkeit ca doppelt so hoch wie bei Nichtdiabetikern 
     Reinfarkt 
     deutliche Herzinsuffizienz bei Aufnahme 
     großer Ausfall im Echo 
     hohe initiale Herzfrequenz bei KH - Aufnahme > 100 
     LSB > RSB > kein Schenkelblock 
     Reanimation bei Aufnahme 
     Kardiogener Schock bei Aufnahme 

Positiver Einfluß auf Sterblichkeit

     schnell im KH 
     schnelle Lyse 
     männliches Geschlecht 
     negatives EKG 
     keine Hebungen im EKG 
     keine RGs über der Lunge 
     initiale Herzfrequenz < 70 bei Sinusrhythmus 
     kein Diabetes 

Wichtige Verlaufsfragen

     Wieviele Patienten mit HI werden ins Krankenhaus eingewiesen ? 
     Wie werden sie ins Krankenhaus transportiert ? 
     Wie hoch ist der Anteil der HIs die auf Intensiv behandelt werden ? 
     Wie hoch ist die Lyserate ? 
     Wie hoch ist die Defib-rate ? 
     Wie hoch ist die Beatmungsrate ? 
     Wie hoch ist die Sterblichkeit beim akuten Krankenhausaufenthalt ? 
     Wieviele gehen zum Herzkatheter ? 
     Wieviele gehen zur Bypass OP ? 
     Wieviele werden dilatiert oder gestentet ? 
     Wieviele gehen zur Reha ? 
     Wieviele werden "Pflegefälle" ?
     Wieviele werden berentet ( innerhalb 1 Jahr, innerhalb 5 Jahre ) ? 
     Wie hoch ist die Sterblichkeit nach einem Jahr , nach 5 Jahren ? 

Mögliche Komplikationen eines Herzinfarktes

     Rhythmusstörungen 
     Arrhythmien und Blockierungen mit einem möglichen Sekunden Herztod 
     Ausdehnung des Infarktes oder Reinfarkt 
     Herzinsuffizienz evt Lungenödem 
     Kardiogener Schock 
     Perikarditis 
     Wandständige Thrombose mit möglicher arterieller Embolisation 
          ( Gehirn , Bein ) 
          Schlaganfall 
     Wandruptur mit möglicher Tamponade 
     Papillarmuskelabriß mit möglicher Klappeninsuffizienz 
     Ausbildung eines Kammeraneurysmas 
     Asystolie 
     Herzwandaneurysma 

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