Gesundheitssystem / Diskussion |
Sicher ist es ein lohnender Ansatz über mehr Eigenverantwortlichkeit nachzudenken und Patienten für ihr gesundheitliches Fehlverhalten mitverantwortlich zu machen oder auch zum Beispiel Schutzgebühren für Leistungen zu erheben, um einen ausufernden Mißbrauch des Systems zu untebinden. Aber wer kontrolliert, wieviel Zigaretten ein Patient geraucht hat?
Heikel ist insbesondere das Thema Leistungen im Alter. Entscheiden wir demnächst anhand der Krankenkasseneinzahlungen, wann lebensverlängernde Maßnahmen abgebrochen werden? Richtig ist, daß am Lebensende hohe Krankenkassenkosten entstehen können, die dem Patienten nicht unbedingt ein entsprechendes Maß an Lebensqualität schenken. Angesichts der weiteren demographischen Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland unterliegt nun anscheinend dieser Bereich, in dem bislang Entscheidungen vornehmlich der ärztlichen Ethik unterworfen waren, zunehmend krankenkassentechnischen Aspekten. --- KK
In Beantwortung des obigen Diskussionsbeitrags:
>Aber wer kontrolliert, wieviel Zigaretten ein Patient geraucht hat? |
Dieser Forderung schließt sich auch der Ärztekammerpräsident an ÄB4.1.03, ihm wurde darauf allerdings schärfstens von der Bundesgeshundheitsministerin widersprochen. In der Tat geht es ja um die Frage, wofür eingenommene Steuern ausgegeben werden. In der Regel erhält die Steuer ja einen schönen, dem Steuerzahler verständlichen Namen, wird dann aber für etwas ganz anderes ausgegeben. So wird die Ökosteuer zum Stopfen von Löchern im Rentensystem ausgegeben, die letzte Tabaksteuererhöhung kam dem Kampf gegen den Terror zugute. Man könnte also vereinfacht von der Regierung fordern, die Steuern zweckgebunden auszugeben. Das wird aber nicht geschehen. Dafür ist die Steuereinnahme durch die Tabaksteuer einfach zu lukrativ. -- KK
Zum Thema Tabaksteuer: Dann muß man die Sache eben in eine Tabakgesundheitsabgabe umbenennen. Für mich ist das eine völlig logische Forderung: Die Kosten des Rauchens fallen dem Gesundheitssystem zur Last, also muß das Gesundheitssystem auch diese Kosten ersetzt bekommen. Es ist ganz klar, das dies dem Finanzminister nicht gefällt. Warum es der Gesundheitsministerin nicht gefällt, verstehe ich allerdings nicht. Diesselbe Diskussion ist auch für den Alkohol zutreffend. rho
> Thema Leistungen im Alter |