Das auditorische System[Home]

Das auditorische System Die Sinneszellen des Cortischen Organs stehen an ihrer basalen Seite mit den Dendriten der Ganglienzellen des Ganglion spirale in Kontakt (I. Neuron).

Die Axone der Spiralganglienzellen verlaufen im Nervus vestibulocochlearis und treten im sog. Kleinhirnbrückenwinkel in den Hirnstamm ein. Dort werden sie im Nucleus cochlearis anterior und im Nucleus cochlearis posterior auf die Neurone der aufsteigenden Bahnen das auditorischen Systems verschaltet (II. Neuron).

Diese Neurone ziehen im Lemniscus lateralis teils der ipsi- teils der kontralateralen Seite mit oder ohne Unterbrechung zu den Colliculi inferiores der Vierhügelplatte.

Die Fasern aus dem Nucleus cochlearis post. kreuzen dabei in den Striae acustici laterales, die Fasern aus dem Nucleus cochlearis ant. im corpus trapezoideum. Teilweise kreuzen auch noch Fasern auf Höhe der Nuclei lemnisci lateralis sowie zwischen den Colliculi inferiores. Die ausgeprägt starke beidseitige Verschaltung bildet die strukturelle Basis für das Richtungshören.

Ein Teil der Fasern der aufsteigenden Fasern des auditorischen Systems wird auf ihrem Weg zu den Colliculi noch in verschiedenen Kerngebieten umgeschaltet (Nuclei olivaris sup., Nuclei trapezoidei, Nuclei leminisci lateralis).

In den Colliculi inf. werden die akustischen Signale auf Neurone umgeschaltet die in der Capsula interna über die Radiatio acustica in den primären akustischen Cortex hin verlaufen. Er liegt in den Gyri temporales transversae (Area 41) und wird vom sekundären auditorischen Cortex (Area 42) hufeisenförmig umgeben.

Die Fasern der Hörbahn weisen eine starke tonotopische Gliederung auf. In der Cochlea werden die tiefen Frequenzen apikal, die hohen basal detektiert. In der Hörbahn sind dann die tiefen Frequenzen anterior die hohen posterior.

Von der Hörbahn zweigen Kollateralen zu verschiedenen Reflexzentren ab.

	- in die Aktivierungszentren der Formatio reticularis => Weckreflex bei 
		Geräuschen
	- zu den Augenmuskelkernen => Reflexartige Blickbewegungen hin zu 
		Geräuschquellen.
	- zu den motorischen Kernen der Nn. trigeminus und facialis => 
		Stapediusreflex bei hoher Lautstärke und hohen Frequenzen. 
		(Hyperakusis bei Läsion des N. stapedius)

Die Verarbeitung der auditorischen Information erfolgt im primären und sekundären auditorischen Cortex (Area 41 und Area 42).

Die primäre Hörrinde ist dabei tonotop gegliedert und weist zahlreiche nebeneinanderliegende Frequenzsäulen auf. Isofrequenzsäulen aus dem ipsi- und dem contralateralen Ohr liegen dabei benachbart (analog den Dominanzsäulen und Orientierungssäulen der Sehrinde). Dies ist wesentlich für das Räumliche Hören.

Der sekundäre auditorische Cortex dient vorallem der Analyse von Klängen und Klangmustern und ist daher eng mit dem sensorischen Sprachzentrum (Wernicke-Zentrum) im Gyrus temporalis superior assoziiert.

Der auditorische Cortex weist Verbindung zu verschiedenen anderen Cortexregionen auf wie z.B. frontales Augenfeld, Gyrus praecentralis, Gyrus postcentralis, temporale und occipitale Assoziationsfelder. Nicht zuletzt sind die auditorischen Cortices beider Hemisphären über Kommissuralfasern durch das Corpus callosum miteinander verbunden.

Der auditorische Cortex weist zahlreiche absteigende Fasern auf, die letztendlich in der Cochlea enden und dort für die inhibitorische Kontrolle der Hörwahrnehmung verantwortlich sind => (selektives Hören). Hemmende Beeinflußung der Hörübertragung ist aber auch auf Höhe der Colliculi inferiores, des oberen Olivenkernkomplexes und der Nuclei cochleares möglich.

Wegen des ausgeprägt beidseitigen Verlaufs aller Bahnen des auditorischen Systems tritt zentral bedingte Taubheit nur bei beidseitiger Unterbrechung der Hörbahn oder bei Zerstörung des Ganglion spirale bzw. der Cochlea auf.

Autor *wikiReuss


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