Die VDCW

"User-Ideen" als Ausgangsbasis

Wer heute etwas über zukünftige Entwicklungen erfahren möchte, muss sich an die Anwender von Technologien und (medialen) Produktangeboten halten. Denn es sind, wie Eric von Hippel (MIT/ Sloan School of Business) in vielen seiner Untersuchungen gezeigt hat, stets die User, von denen neue innovative Ideen und technische Lösungen ausgehen. GNU/Linux beispielsweise wurde von dem Free Software Foundation erfunden, weil sie ein UNIX-System wollten, welches von kommerziellen Nutzungseinschränkungen nicht gefesselt war. Ähnlich verhält es sich bei der Idee des Online-Publishings, das in Forscherkreisen, denen die etablierten Magazine zu langsam waren, seinen Anfang nahm, aber auch bei Erfindungen, die im Bereich der Musikindustrie oder in der Fahrzeugtechnik gemacht wurden: Am Anfang steht ein akutes, praktisches Problem, das ein Mensch zu bewältigen hat und in der Folge auf kreative Weise löst. Die Rolle der Unternehmen und großen Konzerne besteht dann "lediglich" darin, diese Lösungen zu übernehmen und zu professionalisieren, das heißt, Produkte daraus zu machen. Eine moderne Innovationsstrategie muss also bestrebt sein, relevante "User-Ideen" als solche auszumachen, aufzugreifen und in ein attraktives Angebot zu verwandeln. Man ist innovativ und aktiv schöpferisch, zugleich aber auch passiv, ist es doch kein "genialischer Wurf", den man produziert, sondern ein intelligentes Aufgreifen und Verstärken von etwas, das schon da ist. Es ist der Akt der passiven Innovation, wie wir ihn nennen, der heute zählt.

User-Integration durch Communities

Als modernes Wissenscenter muss der VDCW deshalb zum Betreiber einer Online-Community werden, die nicht nur Mitgliedern, sondern allen möglichen Interessenten offen steht.

Konkret gilt es Diskussionsforen zu etablieren, in denen sich Spezialisten aus aller Welt zu ausgewählten Format-, Technik-, Inhouse- und Business-Model-Fragen äußern. Oder von ihren konkreten Problemen und Lösungen berichten. Auf diese Weise wird die Community zu einem Ort des Wissenstransfers: Ihre Ideen werden unsere; nicht nur für die Diskutanten, sondern auch für ihre Betreiber: Einfach indem es sich moderierend einmischt, mitdiskutiert oder laufende Diskussionen nachliest, erfährt das VDCW-Team etwas über aktuelle Entwicklungen und Trends, oder genauer gesagt: über Trends, die noch in ihren Kinderschuhen stecken, aber zu solchen werden könnten. An diese kann es dann, ganz im Sinne der passiven Innovation, auf vielfältige Weise anschließen und Orientierungswissen formulieren; etwa indem in der Community diskutierte Positionen und Lösungswege – Best Practices – dargestellt, analysiert und erweitert werden.

Darüber hinaus sind Communities auch perfekte Orte, um Networking zu betreiben. Rasch wird aus einer kurzen Antwort auf ein Posting ein Gespräch, das sich zuerst vielleicht via E-mail, dann aber bald am Telefon oder beim Mittagessen fortsetzt. Communities sind Kommunikation, Business ebenfalls – schon von dem her gehören die beiden zusammen.

Wo Communities sind, gibt es weiters viele – freiwillig angegebene – E-mail-Adressen. E-mail-Adressen, die die einzelnen Mitglieder wie auch die Verbandsleitung für Aussendungen nutzen kann, die für die Community offensichtlich von Interesse sind. Eine Community ist daher auch die Basis eines jeden seriösen E-mail-Verteilers – und damit eines echten Assets.

 
© Verband der deutschen Content Wirtschaft zuletzt geändert am August 22, 2006