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  Die Definition aus DeWikiPedia:Ideologie ist imho nicht sehr hilfreich, sie bezeichnet den Begriff auch als schwierig zu definieren. Im Grunde findet man wohl zwei verschiedene Ideologie-Begriffe, die man auseinanderhalten muss.

Ideologie als neutraler Begriff: Von der Wortbedeutung her, eine Ideenlehre. Geschichtlich ein Gedankengebäude, das aus sich heraus aufgebaut wird, und eher nicht mit Beobachtungen und Erfahrungen (Empirie) arbeitet.

Ideologie als abwertender Begriff: als extreme Weltanschauung mit gesellschaftlich negativen Zügen. Solche Merkmale wären:

  • die Verwendung von Feindbildern als Teil des Weltbildes (z. B. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit = Festmachungen von Schuldzuweisungen)
  • unkritisch-buchstäbliches Glauben "heiliger Gesetzestexte oder Werte" (fundamentalistische Züge = Hüter der absoluten Wahrheit)
  • historisierende Weltuntergangs- oder Weltrevolutionsvorstellungen (Ego-Aufwertung durch Rolle im Schöpfungsplan)
  • Abkehr von umsetzbaren Zielen und Ablehnung von Erfahrungsargumenten (Immunisierung gegen kritische Überprüfung)
  • ...
-- HelmutLeitner


Ideologie ist, wenn man sich einseitig auf eine bestimmte Idee fixiert, ohne ihre Nachteile oder Alternativen wahrzunehmen. Sie ist unmittelbar verbunden mit einer dogmatischen Herangehensweise, bei der die Argumente passend gemacht werden für ein bereits feststehendes Ergebnis, statt umgekehrt das Ergebnis erst aus dem Abwägen der unterschiedlichen Argumente und Positionen rational abzuleiten. -- Tim

Kannst du dafür ein praktisches Beispiel der Abwägung geben? Argument und Positionen sollen zählen? Experimente, Beobachtung und Erfahrung nicht? -- HelmutLeitner

Viel Erfahrung zu haben ist an sich kein Argument. Erst wenn Du aus diesen Erfahrungen bestimmte Erkenntnisse oder tatsächlich empirische Belege für bestimmte Thesen ableiten kannst, können daraus rationale Argumente entstehen. Genau genommen ist Dein Herumprotzen mit Deiner vielen Erfahrung ein AdHominem?-Argument, weil es unterschwellig sagt: "Du hast keine (oder weniger) Erfahrung, deshalb können Deine Argumente im Gegensatz zu meinen nicht richtig sein."

Gesammeltes Material

"Na ja, auch Ideologie meine ich nicht als Schimpfwort (in der soziologischen Diskursanalyse wird ja auch fast alles als Ideologie bezeichnet) sondern als das Verfechten stark weltanschaulicher Standpunkte." (-- Beitrag von Helmut, kopiert aus IndividuelleStandpunkte)

Abgesehen davon, dass ich Deinen Bezug auf die von Dir sonst ja immer kritisierte DiskursAnalyse etwas merkwürdig finde: auch in der DiskursAnalyse wird der Begriff "Ideologie" kritisch-negativ gesehen. Dort wird im Rahmen einer Ideologiekritik davon ausgegangen, dass "die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität durch Ideologien verdeckt wird" und versucht, den "Blick für die 'wahren' Verhältnisse frei [zu] machen, indem er die verblendende Ideologie als solche benennt." [1]

Ein Ideengerüst als Ideologie zu bezeichnen impliziert nach dieser und auch meiner Auffassung, dass etwas idealisiert wird, also z.B. nur die guten, nicht jedoch die negativen Aspekte einer Idee wahrgenommen und verbreitet werden.

Meines Erachtens wird der Begriff häufig gebraucht, um eine Idee schlecht zu machen. Den Verfechtern eines bestimmten Standpunktes wird unterstellt, diese Meinung nur auf der Basis einer Idealisierung zu vertreten, sich also nicht rational zu verhalten und stattdessen (z.B. durch "Propaganda?") irregeleitet zu sein. Genau genommen verbirgt sich dahinter ein AdHominem?-Argument, da der Ideologie-Begriff meist benutzt wird, eine Idee nicht weiter nach ihren eigentlichen Argumenten untersuchen zu müssen.

Helmut, auch die von Dir verwendeten Begriffe "links-ideologisch" und "rechts-ideologisch" erwecken m.E. den Eindruck, dass auch Du den Begriff "Ideologie" negativ siehst und z.T. auch abwertend verwendest.

-- Tim

ToDo: allgemeinere Def. z.B. via DeWikiPedia:Ideologie

Zitate

"Wiki soll - meiner Meinung nach - keine Ideologie sein. Gründer und Online-Communities sollen autonom ihre Wege gehen können, frei ihre Werte und Ziele und Regeln wählen - allein die Realität des relativen Erfolges wird uns zeigen, wer die richtige Wahl getroffen hat - und uns die Möglichkeit geben, daraus zu lernen. -- HelmutLeitner" (aus Kommunikation) --> wer einer Ideologie anhängt, mag Autonomie anderer Haltungen nicht hinnehmen

"Siehe Seiten ohne Camel-Case. Meiner Meinung nach ist das eine rein ideologisch-propagandistische Debatte (von beiden Seiten). Jede Community soll sich entscheiden, was sie bevorzugt. Warum nicht beides verwenden, wie hier? -- HelmutLeitner" (aus CamelCase) --> wer ideologisch argumentiert, argumentiert nicht rational

"Du bist in der Gefahr, deine individuelle Sicht der Realität anderen als ideologisches Programm aufzuzwingen. Nachdem du andere Sichtweisen nicht berücksichtigst, entsteht ein verengtes, absolutistisches Weltbild." (aus Artikel/Realität) --> Ideologie = verengtes Weltbild

"Tim, vielleicht hast du Recht und es ist ein Fehler, das zu beginnen. Andererseits habe ich das Gefühl, dass ideologische Wurzeln das Handeln vieler Teilnehmer und Gründer bestimmen." (-- aus OrdnerIdeologie)

"Tatsache ist, dass DefaultCopyrightCommunities?? und verfasste Communities ständig unter Beschuss von Benutzern stehen, die ihre Vorstellungen von GFDL und Offenheit forcieren. Das Umgekehrte ist mir nicht bekannt (niemand will der WikiPedia vorschreiben, dass Copyright die bessere Lösung wäre). Es scheint hier einen ideologischen, links-missionarischen Eifer zu geben." (-- aus Urheberrecht in Wikis)


OrdnerBegriffe