Din Iso9001
 
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"[...]

[ISO 9001:2000] legt Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem fest, wenn eine Organisation

a) ihre Fähigkeit zur ständigen Bereitstellung von Produkten darzulegen hat, die die Anforderungen der Kunden und die zutreffenden behördlichen Anforderungen erfüllen, und

b) danach strebt, die Kundenzufriedenheit durch wirksame Anwendung des Systems zu erhöhen, einschließlich der Prozesse zur ständigen Verbesserung des Systems und der Zusicherung der Einhaltung der Anforderungen der Kunden und zutreffenden behördlichen Anforderungen.

[...]"

(DIN) ISO 9001 ist ein (in Deutschland ratifizierter) internationaler Standard für QualitätsManagement. Die acht Grundprinzipien in ISO 9001 sind

Dabei ist der Standard jedoch branchenunabhängig formuliert. In ca 23 Seiten werden also grundlegende Anforderungen an wohldefiniertes Geschäftsgebaren. Wichtig ist dabei, dass die selbst vorgegebenen Prozesse auch eingehalten werden. Das inkludiert auch die qualitätsverbessernden Prozesse.

Käuflich erworben werden können die den Standard ausmachenden Dokumente bspw. bei der ISO ( http://www.iso.ch/iso/en/CatalogueDetailPage.CatalogueDetail?CSNUMBER=21823) und beim Beuth Verlag ( http://www.beuth.de/).


Was haltet Ihr von der ganzen Geschichte? -- MichaelJerger

Meine Vermutung (resp. Erfahrung) ist, dass Zertifizierungen gerne dann angestrebt werden, wenn die Geschäftsführung erkannt hat, dass sich das Unternehmen nicht mehr selbst wird halten können und deshalb noch rechtzeitig vor der Pleite meistbietend an einen der (wenigen) konkurrierenden Platzhirsche zu verkaufen ist. (Großunternehmen zahlen, weil sie es noch nicht besser wissen, für zertifizierte Klitschen mehr Geld.) Gegenüber der Mitarbeiterschaft wird verlautet, die (hierzulande [DE] nicht selten irgendwie staatlichen) Kunden/Auftraggeber würden Zertifizierung zwingend verlangen, man würde sonst keine Aufträge mehr bekommen. Das ist natürlich Blödsinn, wichtig ist eigtl. nur billig, billig, billig (und gut, ist ja eh klar). Das sagt allerdings niemand. Durch den Prozess der Zertifizierung werden Mitarbeiterkapazitäten gebunden, d. h. die Produkte werden teurer oder schlechter, in der Regel beides. Jetzt werdet ihr die Produkte erst recht nicht mehr los, also werdet ihr verkauft, womit das ursprünglich anvisierte Ziel zur Freude der Geschäftsleitung erreicht ist. Das Großunternehmen stellt bald fest, zu viel Kohle abgedrückt zu haben. Dann geht der Spaß erst richtig los. -/- Das Gute an der Sache ist, wg. der ganzen Nerverei steigt die Motivation, sich 'nen neuen Job zu suchen. Natürlich kommt man dann vom Regen in die Traufe. Oder man wechselt die Seite und heuert beim Staatsbetrieb an, dabei sehenden Auges sich in die Gefahr begebend, auf absehbare Zeit von der Bevölkerung verdientermaßen erschlagen zu werden. -- Schönen guten Tag, VolkerGlave

Deine Vermutung, bezüglich des baldigen Exits trifft nicht zu ;-)
Also ich finds nicht schlecht, einige wichtigen Prozesse zu dokumentieren und so wenigstens einmal darüber nachzudenken. -- mj

Das stimmt, das ist auch die positive Motivation für viele, die daran mitwirken. Jedoch sollte Qualität ja ein Ziel sein, das von sich aus Vorteile bringt, so dass man sich aus Eigennutz darum bemühen kann (ohne ISO). Desswegen denke ich, dass es besser ist, ISO pro forma zu machen (nur wenn es notwendig ist), und Qualitätsmanagement davon unabhängig (und nach den eigenen Bedürfnissen) zu betreiben, wenn es tatsächlich von den Beteiligten innerlich mitgetragen wird. Ich sehe das wie das Verhältnis von Buchhaltung und Kostenrechnung (weiß nicht, ob das vielen was sagt?).-- HelmutLeitner

Bei uns in Ö gab's vor einigen Jahren einmal eine große Zertifizierungskampagne, die von der Wirtschaftkammer vorgetragen wurde (die assoziierten Berater waren Feuer und Flamme). Der Response war gering. Genützt hat es allenfalls größeren Firmen, die sich linkshändig zertifizieren ließen und bei öffentlichen Aufträgen, wo die Zertifizierung vorgeschrieben wurde, teilweise weniger Konkurrenz hatten. Soweit ich sehen kann, haben die meisten Firmen (innerhalb und außerhalb der EDV) das ganze "pro Forma" und mit möglichst minimalem Aufwand durchgeführt. Außerhalb der EDV kenne ich ein negatives Beispiel in der Pharma-Konfektionsindustrie, wo ISO wegen amerikanischer Auftraggeber eingeführt wurde, sich Aufwand, Bürokratie und Produktzyklen drastisch verschlechtert haben und der Konkurs am Fuß folgte. Ein anderer Fall in der Keramikindustrie floriert: sie haben den Berater durch die Firma geführt, sich ein Zertifikat an die Wand gehängt und machen das, was sie schon immer getan haben: gute Produkte JIT "by Chaos". -- HelmutLeitner

Genau so ist das. Ich habe konkrete Erfahrungen aus der Industrie. ISO wird oft gemacht, weil manche Kunden das gerne sehen wollen. Danach hält man sich an 0% der Regeln, die mit der Zertifizierung verbunden sind. ISO 900x ist einfach nur eine pure Geldmacherei, die der Volkswirtschaft und oft sogar den zertifizierten Firmen selbst schadet. --hs


Im Grundsatz ist Zertifizierung an das Commitment der Geschäftsleitung gebunden. Ohne massiven Druck "von oben" wird sich das niemand freiwillig antun, denn der Overhead kann beträchtlich sein. Viele Dinge, die bei einer solchen Zertifizierung angegeangen werden, liegen aber bei Softwareentwicklung "auf der grünen Wiese" tatsächlich im Argen und der erklärte Wille der Führungsetagen zwingt säumige Projektleiter an ihre Hausaufgaben. Ob der Aufwand den Nutzen rechtfertigt steht leider auf einem anderen Blatt. Im besten Falle werden Prozessbeschreibungen praxisnah und pragmatisch zentral erfasst und, wo sinnvoll, adäquate Werkzeuge verwendet. Im schlechtesten Fall bekommt man keine Aufträge mehr weil die Schätzungen zu realistisch werden. Ich bin da insgesamt sehr zwiespältig und beobachte die "Gegenbewegung" AgileSoftwareEntwicklung mit großem Interesse. -- SaschaDördelmann

Vollkommen richtig: Wenn das Management die Zertifizierung nur als Notwendiges Übel sieht und nicht an einer tatsächlichen Verbesserung in diesem Bereich interessiert ist, bringt das ganze gar nichts. Es erstaunt mich jedoch ein wenig, dass Du der Meinung bist, dass sich agile Prozesse nicht ISO 9000 Zertifizieren liessen. Kannst Du das bitte näher ausführen? Die einzelnen Schritte sind ja sehr wohl definiert. ISO 9000 verlangt ja - primär - nur die Einhaltung der selbstvorgeschriebenen Prozesse und macht eigentlich keine konkreten Aussagen zum Aussehen dieser Prozesse. -- DavidSchmitt

Ich wollte nicht behaupten, dass eine Zertifizierung unmöglich ist. Ich sehe das "agil" in AgileSoftwareEntwicklung als Kontrapunkt zu dem, was man sich so herkömmlich unter Zertifizierung nach ISO 9000 vorstellt: Haufenweise Papierwust ohne echten Nutzen. Ich kenne mich in ein paar Bereichen von CMM aus und was mir dort auffällt ist, dass gerade die Freiheitsgrade eine schnelle Zertifizierung behindern. Breitere Anwendbarkeit kann zu mehr Formalismen führen und wird damit leicht unpragmatisch. Mit Agilität verbinde ich eine andere Art von Beweglichkeit, eine, die mich nicht unnötig einschränkt. Was immer man z. B. von ExtremeProgramming halten mag: Es ist zumindest sehr konkret und kann daher erheblich schneller etabliert werden. -- SaschaDördelmann

Ich hoffe mal, dass das herkömmliche Verständniss nicht auch in unserem Falle zutrifft. Ich denke, der wichtige Punkt ist, wie detailliert die Dokumentation bei der Zertifizierung betreiben wird und wieviel Freiheitsgrade durch zusätzlichen (Dokumentations-Pflege-)Aufwand verschluckt werden. Ich bin gespannt und werde berichten :-) .... -- mj


KategorieSoftwareQualität
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