Braun Der Leser
Veränderung (letzte Änderung)
(keine anderen Diffs, Normalansicht)
Hinzugefügt: 21a22,24
- Felix Braun: Der Leser
- Sag: Ist das nicht ein wundersames Leid?
- Um fremde Menschen trauern, die nicht leben,
- und über Dinge, die sich nie begeben,
- voll Sehnsucht träumen in der Einsamkeit.
- Geheimnis, dessen Sinn ich nie verstand,
- Sich über Worte atemlos zu neigen
- und zu vernehmen in gespanntem Schweigen
- was einer dachte, träumte und empfand.
- Wenn dann die letzte Zeile still verrinnt,
- sich weit zurück im weichen Sessel lehnen,
- die Arme breiten, lächeln unter Tränen
- und wieder müßig blättern wie ein Kind.
- Und stundenlang wie tief im Nebel gehn
- und Verse summen, die wie Glocken läuten,
- die tiefstes Glück und tiefstes Leid bedeuten
- und dennoch langsam in den Wind verwehn.
OrdnerGedichte
|