Das BücherWiki - Ein Treffpunkt für Bücherfreunde

Joseph Beuys

Joseph Beuys - * 12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf - war ein deutscher Bildhauer, Zeichner sowie Aktions- und Environmentkünstler

Neuerscheinung (2008): siehe StüttgenJohannes

"Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen." (Joseph Beuys)

Quelle: ubuweb - Ein Internetportal zur Fluxus-Kunst. Dort auch noch (unter anderem):
Joseph Beuys: Sonne statt Reagan / Krafte sammeln

Leben & Werk


Joseph Beuys - Rudolf Steiner
Zeichnungen-Entwürfe-Skizzen
Ausstellungskatalog
herausgegeben von Wolfgang Zumdick
Mit Beiträgen von Franz Joseph van der Grinten, Walter Kugler und Wolfgang Zumdick
131 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen
Broschur € 19,– / Fr. 32.–
ISBN 978-3-85636-176-1

Die in diesem Buch dokumentierte Ausstellung des Rudolf Steiner Archivs in Kooperation mit dem Goetheanum im Haus Duldeck in Dornach (3. Mai bis 3. August 2007) stellt erstmals Zeichnungen und Skizzen beider Künstler zusammen und vermittelt durch diese spannungsvolle Gegenüberstellung eine neue Wahrnehmung ihrer einander ergänzenden künstlerischen Grundgesten.

INHALT:

Franz Joseph van der Grinten: Grußwort. Rudolf Steiner und Joseph Beuys Walter Kugler: Steiner Zeichnungen. Die Ganzheit seines Wesens Wolfgang Zumdick: Ultravisible Zeichnungen. Das Unsichtbare in den frühen Zeichnungen von Joseph Beuys

KATALOG: Joseph Beuys: Der Tod und das Mädchen | Natur … | … und Kosmos | Mysterien | Evolution | Aufbruch

Rudolf Steiner: Mensch | Oben und Unten – Innen und Außen | Mensch und Kosmos | Höhere Formen des Denkens | Evolution | Aufbruch

WOLFGANG ZUMDICK, Jahrgang 1957.

Studium der Germanistik und Philosophie. 1994 Promotion zum Dr. phil. 1996–1998 Stipendiat der Stiftung Laurenz-Haus, Basel, und Gastdozent an der Basler Universität. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophiegeschichte und zur Kunst und Philosophie des 20. Jahrhunderts, u. a. für den Frankfurter Portikus, das Kunsthaus Zürich, die Mathildenhöhe Darmstadt und die Kunsthalle Düsseldorf


Beuys. Die Revolution sind wir
Herausgegeben von Eugen Blume und Catherine Nichols, Mit zahlreichen Essays
408 S., 24 cm x 30 cm, Hardcover, Steidl Verlag, ISBN 978-3-86521-784-4, EC €49.00, UK £40.00, US $60.00

Die Revolution sind wir – Beuys’ programmatische Behauptung erscheint heute genauso zeitgemäß, brisant, ja wegweisend wie zu seinen Lebzeiten. Joseph Beuys: Das ist das im 20. Jahrhundert einmalige Phänomen einer von der Kunst her gedachten Umgestaltung aller gesellschaftlichen Verhältnisse. In jüngster Zeit ist besonders in der jüngeren Generation von Künstlern und Kunsthistorikern international ein großes Interesse an dem Werk und der Gestalt von Joseph Beuys zu beobachten. Dieser Band befragt Beuys’ Werk nach seinen historischen, philosophischen, theologischen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Wurzeln. Reich an Bildern, Dokumenten und Schriften, versucht er Beuys als einmaliges Phänomen einer künstlerischen Biographie zu fassen. In zahlreichen Essays werden Beuys und seine Behauptung aus heutiger Sicht kritisch befragt: Welche Revolution? Wer sind wir? Und was hat Beuys, was hat die Kunst damit zu tun?

In Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin. (Ausstellung: Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin, 3. Oktober 2008 – 25. Januar 2009)


Joseph Beuys
Mit dummen Fragen fängt jede Revolution an
192 S., 30 cm x 21.5 cm, gebunden, Steidl Verlag, ISBN 3-88243-446-5, EC €24.50, UK £17.50, US $35.00

Besonders fasziniert war Joseph Beuys von den DDR-Produkten, mit denen ihn Klans Staecks Bruder Rolt, der damals noch in Bitterfeld lebte, ab 1977 versorgte.

Was nicht sofort verspeist wurde, das nährte die Kunst als Wirtschaftswert. Als zur Verwendung eines Produktes »Speisekuchen/Fisch- oder Saucenkuchen« genannt, auch in Bitterfeld nichts Erhellendes zu erfahren war, ergänzte Beuys die Verpackung mit dem Satz, der nun zum Titel dieses Buches wurde: »Mit dummen Fragen fängt jede Revolution an«.

Während einer achtzehnjährigen Arbeitsfreundschaft zwischen dem Verleger, Plakatkünstler und Kulturpolitiker Klaus Staeck und Joseph Beuys entstand eine Sammlung von mehr als zweihundert Objekten, Partituren, Zeichnungen, Notizen, Postkarten und Schiefertafeln, die erstmals in diesem Buch gezeigt werden. Die versammelten Arbeiten zeigen den vom traditionellen Kunstmarkt verklärten Künstler Beuys als einen durchaus im Leben stehenden, politischen Menschen.

Der Begriff der »sozialen Plastik«, ein Leitbild des künstlerischen Schaffens von Joseph Beuys, läßt sich an Hand der gezeigten Arbeiten viel deutlicher erfassen als durch das Raunen einer Vielzahl selbsterannter Interpreten. Die zunehmende Verwendung von banalen Fundstücken, denen er durch Verfremdung Schlagkraft und Stringenz verlieh, um Modelle sozialer und pädagogischer Beziehungen zu entwerfen, kennzeichnen die letzten Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit. Dem Betrachter eröffnen sich eröffnen sich fast unbegrenzte Interpretati-onsmöglichkeiten, die aber immer wieder auf einen politischen und sozialen Kunstbegriff in seinem Werk verweisen. Joseph Beuys: »Was könnte überhaupt der Sinn der Kunst sein, wenn es nicht die humanitäre Frage wäre, wenn sie nicht etwas liefern kann, was substantiell für den Menschen unentbehrlich ist?«


Joseph Beuys
Das Kapital
196 S., Leinen, Steidl Verlag, ISBN 3-88243-163-6, EC €28.00, UK £20.00, US $40.00

Der vierte Band der Beuys-Edition unternimmt den Versuch, die Entstehungsgeschichte der Raumplastik »Das Kapital. Raum 1970-1977« zu rekonstruieren. Beuys selbst war an der Vorbereitung maßgeblich beteiligt. Er wählte die Fotos aus und gab dem Herausgeber, Mario Kramer, ein Interview, in dem er das Anschauungs-material erläutert.

Analysen des Herausgebers schließen sich an. Kramer hat Beuys' Arbeitsprozeß in den siebziger Jahren nachgezeichnet, denn die Raumplastik von 1980 faßt ihn gewissermaßen retrospektiv zusammen. Außerdem wird die Herkunft einzelner Werkelemente aus dem Œuvre von Beuys aufgezeigt. Mehr noch. Mario Kramer macht deutlich, daß im Laufe der siebziger Jahre die Erläuterung immer mehr zum integralen Bestandteil von Beuys' Arbeiten wurde — das zeigen etwa die Kreidetafeln der Raumplastik. So schließt der Band denn mit der gründlichen Analyse eines Schlüsselbegriffs im Beuys'schen Denken: dem des Kapitals.

Beuys im Interview: »Die Aufgabe der Kunst Ist es ja, die Bildfähigkeit des Menschen zu vitalisieren. Erst einmal zu erhalten. Die Kunst ist nicht dazu da, Dinge zu erklären, sondern die Kunst ist dazu da, die Menschen betroffen zu machen und ihren ganzen Sinnzusammenhang, also ihren Sehsinn, ihren Hörsinn, ihren Gleich-gewichtssinn zu aktivieren und zu einem Fähigkeitsprinzip für ihre Arbeit zu machen.«


Joseph Beuys
Das Wirtschaftswertprinzip
Edited by Klaus Staeck und Gerhard Steidl, 160 S., In Leinen gebunden, Steidl Verlag, ISBN 3-88243-145-8, EC €24.50, UK £17.50, US $35.00

Ein Kabinett im Museum der Schönen Künste zu Gent. An den Wänden hängen Gemälde flämischer Meister des 17. Jahrhunderts. In der Mitte des Raumes stehen mehrere große Metallregale. Darauf liegen die Wirtschaftswerte: Bernburger Speisesalz, Reismehl, Kakaoschalentee, Zwiebackbruch, ... — originalverpackte Produkte, hauptsächlich Lebensmittel, aus der DDR. Auf allen ist eine Signatur zu lesen: »Joseph Beuys«. — Beuys' »Wirtschaftswerte«, eine Installation, die Objekte dazu bringt, ihre eigene, plastische Sprache zu sprechen, wird in diesem Band in Farbfotografien dokumentiert. Texte von Jan Hoet/Bart De Baere, Heiner Müller und Klaus Staeck kommentieren.


Einem einzigen Kunstwerk ist unser neues Beuys-Buch gewidmet, das den bedeutungsreichen Titel Das Ende des 20. Jahrhunderts trägt:

Joseph Beuys
Das Ende des 20. Jahrhunderts
Herausgegeben von Susanne Willisch und Bruno Heimberg
396 Seiten, 254 teils farbige Abbildungen
Verlag Schirmer / Mosel, € 68,00, sFr 110,00

Das Ende des 20. Jahrhunderts gilt als Schlüsselwerk im Gesamtschaffen von Joseph Beuys und zählt zweifellos zu seinen bedeutendsten Schöpfungen. 1982, zwei Jahre vor seinem Tod, installierte der Künstler selbst das monumentale Werk im Münchner Haus der Kunst.

44 von ihm bearbeitete Basaltblöcke ordnete er zu einer beeindruckenden, bewegten und bewegenden Formation an.

Die Installation steht laut Beuys für die tiefe Krise, die alle Aspekte des modernen Lebens am Ende des 20. Jahrhunderts erfasst hat und die es zu überwinden gilt – eine Aufgabe, die im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nichts an Aktualität und Dringlichkeit eingebüßt hat.

Unser Buch liefert eine ausführliche Interpretation und gibt Einblicke in das philosophische Gedankengebäude von Joseph Beuys.

Außerdem wird die Problematik geschildert, die entstand, als das Werk 2002 vom Haus der Kunst in die neu errichtete Pinakothek der Moderne umgesetzt wurde. Kunsthistoriker und Beuys-Spezialisten, Restauratoren, Geologen, ein Vermessungsingenieur und ein Professor der Philosophie diskutieren die technischen Schwierigkeiten eines solchen Umzugs und die Frage, ob eine vom Künstler an einem von ihm gewählten Ort eigenhändig vorgenommene Installation an einem neuen Ort wieder aufgestellt werden darf und welche Konsequenzen eine solche Umsetzung hat ...

Die Wärme der Stöpsel Warum Arbeiten wie Beuys' 'Das Ende des 20. Jahrhunderts' nicht original zu erhalten sind VON ARNO WIDMANN

Vierundvierzig Basaltblöcke bilden eines der Hauptwerke von Joseph Beuys. 'Das Ende des 20. Jahrhunderts' heißt es. Man kann es in vier Varianten besichtigen, in München, Berlin, Düsseldorf und London. Seit dem Januar 2002 ist die Münchner Version nicht mehr im Haus der Kunst, sondern in der Pinakothek der Moderne untergebracht. Damit war auch die letzte noch von Beuys selbst installierte Fassung verschwunden. Ein prächtiger Bildband mit vielen kenntnisreichen und klugen Texten macht jetzt mit den verschiedenen Varianten und vor allem mit den Veränderungen der Müncher Fassung vertraut. Herausgeber ist das den Bayerischen Gemäldesammlungen angegliederte Doerner-Institut, das für Konservierungs- und Restaurationsarbeiten zuständig ist ...


Von der Notwendigkeit, die Moderne zu humanisieren

Symposion zum Todesjahr von Beuys mit Shelley Sacks in Darmstadt - „Universität der Bäume“ soll im Sinn der Sozialen Plastik wirken

Von NNA-Korrespondentin Edith Willer-Kurtz

DARMSTADT (NNA). Sprechen über Bäume als Kraft für das stete Wachsen der Sozialen Skulptur – dies war Gegenstand eines Symposions in diesem Sommer im Darmstadt. Das Kulturinstitut Atelierhaus Vahle aus Darmstadt und die englische Oxford Brookes University, Social Sculpture Research Unit, hatten aus Anlass des 20.Todesjahr von Joseph Beuys (1921-1986) dazu eingeladen.

siehe auch unten: Neuauflage:
Gespräche über Bäume


Joseph Beuys zum Funktionswandel des Geldes

... So wie sich beim Übergang zur integralen Wirtschaft im Wesen der Arbeit ein tiefgreifender Wandel vollzogen hat, so ist auch bei den Geldprozessen eine Metamorphose eingetreten. Doch wie die tauschwirtschaftlichen Begriffe für die Regelung der Arbeits- und Einkommensverhältnisse beibehalten worden sind, blieben sie auch für die Gestaltung des Geldsystems bestimmend. Dadurch konnte sich das Geld nicht ordnend in den sozialen Organismus eingliedern. DDies hat Gründe geliefert, viele Geldanalysen unter psychologischen, soziologischen, ökonomietheoretischen und anderen Gesichtspunkten zu verfassen.

Doch sie alle haben wenig geholfen. Die Macht des Geldes blieb ungebrochen.

Warum? Weil wir den Geldbegriff nicht geändert haben, als es entwicklungsgeschichtlich erforderlich gewesen wäre.

Was hat zu dem bislang noch ignorierten Funktionswandel des Geldes geführt? Mit dem Auftreten der Zentralbanken in der modernen Geldentwicklung ist dieser Wandel eingetreten. Das Geld trat heraus aus der Welt der Wirtschaftswerte, als deren universelles Tauschmittel es vorher gedient hatte.

Die neue Art der Geldemission und Geldleitung durch die lnstitution der Zentralbank führte zur Ausbildung eines Kreislaufsystems im sozialen Organismus, durch welches, vergleichbar dem Evolutionsschritt in der Biosphäre von einem niederen zu einem höheren Organismus, das soziale Ganze eine komplexere Daseinsform angenommen hat. Das Geld konstituierte ein neues Funktionssystem. Es wurde zum Rechtsregulativ für alle kreativen und konsumtiven Prozesse.

Auf der Produktionsseite benötigen die Unternehmen für die Erfüllung ihrer Aufgaben Geld. Sie bekommen es vom Bankensystem als Kredit (Zins, heute mit dem Kreditbegriff gekoppelt, kommt aus einem wesenswidrigen Geldverständnis!).

In der Hand der Unternehmen ist Geld = Produktionskapital ein Rechtsdokument. Es verpflichtet die Unternehmen zum Einsatz der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter in der Arbeit.

Kommt das Geld als Einkommen in die Verfügungsberechtigung der Tätigen, ändert es seine Rechtsbedeutung. Als Konsumkapital berechtigt es die Verbraucher zum Erwerb der Konsumwerte.

Damit fließt das Geld zum Produktionsbereich zurück und ändert ein letztes Mal seine Bedeutung. Jetzt ist es Geld ohne Beziehung zu einem Wirtschaftswert. Als solches berechtigt es die Unternehmen, an die es gelangt, zu nichts. Es werden damit die Kredite abgelöst, die Konten der Unternehmen bei den Kreditbanken ausgeglichen. Da viele Unternehmen - wie beispielsweise Schulen und Universitäten - für ihre Leistungen keine Preise verlangen, muß der Kontenausgleich der Unternehmen untereinander, insofern die einen Überschüsse und die anderen Unterschüsse haben, in Verbindung mit Assoziationsbanken vorgenommen werden.

Dieser auf das Niveau der erreichten sozialen Evolution gehobene Geldbegriff hat durchschlagende Konsequenzen. Er löst das Machtproblem, insofern es von der Geldseite her entstanden ist. Weil man nicht erkennen wollte, daß die Geldordnung nicht Teil des Wirtschaftslebens geblieben, sondern ein selbständiges Funktionssystem im Rechtsbereich geworden war, konnte sich die alte römische Eigentumsvorstellung uneingeschränkt erhalten. So konnten auch die Kategorien von »Gewinn« und »Verlust« zur Geltung kommen. Die schrankenlose Aneignung alles dessen, was mit den Produktionsstätten zusammenhängt, blieb rechtens.

Ohne eine einzige staatsbürokratische Maßnahme oder steuerpolitische Akrobatik führt die Anerkennung des gewandelten Geldbegriffes hingegen zur Aufhebung sowohl des Eigentums- als auch des Profitprinzips im Produktionsbereich.

Und was passiert mit den Börsengeschäften, der Bodenspekulation, dem Zinswucher, der Inflation? Sie verschwinden ebenso wie die Geißel der Arbeitslosigkeit. Die Aktienwelt entschläft über Nacht, ohne daß auch nur ein Zahnrad deswegen nicht mehr laufen würde. Und die Aktionäre, die Spekulanten, die Großgrundbesitzer? Werden sie ihre heiligen Reichtümer der Menschheit auf dem Opferaltar der anhebenden neuen Zeit darreichen? Wir werden sehen. Jedenfalls wird jeder seinen Platz im sozialen Leben finden, wo er seine Fähigkeit frei, produktiv und sinnvoll für das Ganze einsetzen kann.

Was den Konsumbereich betrifft, stellt sich die Sache so dar, daß sich die Produktion nach dem Bedarf der Verbraucher richten wird. Keine Profitund Eigentumsinteressen stehen diesem einzig sachgemäßen Wirtschaftsziel hemmend oder ablenkend im Wege. Die mit dem integralen System schon elementar verwirklichte Brüderlichkeit - »Arbeit ist prinzipiell Arbeit für andere geworden« - kann ungehindert zur Entfaltung kommen.

Auch auf die ökologische Frage fällt ein neues Licht. Wirtschaftsökologie ist selbstverständlich, wenn eine freie Wissenschaft, eine freie Erziehung und eine freie Information die Gesetze des Lebendigen umfassend erforscht und verbreitet und deren Bedeutung für den Menschen erhellt ...

Auszug aus:
Joseph Beuys
Aufruf zur Alternative
Erstveröffentlichung in Frankfurter Rundschau am 23. 12. 1978


Über einzelne Werke

Neuauflage:
Gespräche über Bäume
Hg.: Joseph Beuys, Bernhard Johannes Blume und Rainer Rappmann
ca. 120 Seiten, reich bebildert, ca. 14,80 Euro / 24,- CHFr; ISBN 3-928780-11-5;
FIU-Bestell-Nr. B 11 => MAIL FIU-Verlag (AT) t-online.de

Das Buch enthält drei bedeutende Gespräche mit Joseph Beuys zu den Pflanzungen von "7000 Eichen" in Kassel anläßlich der documenta7 im Jahr 1982. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die ökologische Frage im Sinne des Klimaschutzes und der globalen Erwärmung heute noch deutlich prekärer ist als zur Zeit der Gespräche. Beuys bietet vor allem praktische Ansätze aber auch grundlegende Überlegungen wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann.

„Ich bin kein Gärtner, der Bäume pflanzt, weil sie schön sind ... Nein, ich sage, die Bäume sind ja heute viel intelligenter als die Menschen. Wenn der Wind durch die Kronen geht, dann geht zu gleicher Zeit durch die Kronen, was die leidende Menschheit an Substanz auf die Erde gebracht hat. Das heißt, die Bäume nehmen das längst wahr. Und sie sind auch schon im Zustand des Leidens. Sie sind entrechtet ... Tiere, Bäume, alles ist entrechtet. Ich möchte diese Bäume und diese Tiere rechtsfähig machen. Das ist selbstverständlich eine Pflicht des Menschen.“ (Joseph Beuys)


Joseph Beuys
Sprechen über Deutschland
Rede vom 20. November1985 in den Münchener Kammerspielen
40 S., gedruckt auf Hanfpapier, Umschlag: Siebdruck auf Preßspankarton, Fadenbindung
Einführung von Jürgen Kolbe
genehmigte Lizenzausgabe aus dem vergriffenen Band "Reden über das eigene Land: Deutschland", Wangen 1995
ISBN 3-928780-14-X - 12 € / 21 ChF?

Bei der Lektüre dieser letzten großen Rede von Beuys wird einmal mehr und in ganz besonderer Weise erlebbar, daß hier – gerade auch für unsere ideenlose Zeit und die Zukunft – eine ganz entscheidende, wichtige Perspektive entwickelt wird.


Joseph Beuys
Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der Sozialen Kunst
32 Seiten, DIN A5, zwei doppelseitige Abb., Fadenbindung, kart.; 3. Aufl. Wangen 1997
mit einem Vorwort von R. Rappmann und B. Volk
Die Vortragsreihe Band 2. 9 € / 16 ChF? FIU-Bestell-Nr. B 23 => MAIL FIU-Verlag (AT) t-online.de

Rede gehalten in Wangen/Allgäu am 10.2.1985 anläßlich des öffentlichen Podiumsgespräches mit Michael Ende zum Thema „Kunst und Politik“. Vom dritten Tag der Begegnung zwischen Beuys und Ende wurde bisher nur diese Eingangsrede publiziert. Was diesen Text so spannend macht, ist die Lebendigkeit seiner gedanklichen und sprachlichen Führung. Zugleich ist er die komprimierteste Darstellung des erweiterten Kunstbegriffs und der sozialen Skulptur von Joseph Beuys. Folgende Begriffe werden berührt: permanente Konferenz, Prioritätenfrage, Schwellensituation die Frage nach der Form, Kunst = Kapital, Volksentscheid, sozialer Künstler, Geld... die Frage nach der Form, Kunst = Kapital, Volksentscheid, sozialer Künstler, Geld ...


Joseph Beuys
KUNST = KAPITAL
Achberger Vorträge
Vorträge vom 6. August 1974 und 23. März 1978 (inkl. Diskussion) im Internationalen Kulturzentrum Achberg bei Lindau am Bodensee
mit persönlichen Notizen von Anki Dieterle zum Seminar von Beuys "Kunst im Wirtschaftsbereich"
Standardausgabe, 125 Seiten, Format: Achberger Reihe, 36 Abbildungen, Tafeltryptichon zum Aufklappen, zweifarb. Umschlag, Fadenbindung, kart., Wangen 1992, ISBN 3-928780-03-4, 19,- € / 33,- CHF
Sonderausgabe im Karton: Buch, Titelschrift in Handsiebdruck, zwei Kassetten: 2. Achberger Vortrag "Jeder Mensch ein Künstler", 192 Min., Farbkopieposter, 110 Expl. nummeriert, gestempelt und vom Herausgeber sign., 49,- € / 82,- CHF ( MAIL FIU-Verlag (AT) t-online.de)


Joseph Beuys, Frans Haks
Das Museum
Ein Gespräch aus dem Jahr 1975 über seine Aufgaben, Möglichkeiten, Dimensionen...
67 Seiten, vier Skizzen von Beuys, DIN A5, Fadenbindung, Hardcover, Wangen 1993
14 € / 24,80 ChF? - ISBN 3-928780-06-9

"Dieses endlich auch in deutscher Sprache vorliegende Buch ist absolute Pflichtlektüre für jeden, der im Museum tätig ist oder sich in irgendeiner Weise mit dem Museum befaßt. Der Satz "Die Museen müssen zu Universitäten werden – mit einem Departement für Objekte “ gehört jedem Museumsdirektor in’s Stammbuch geschrieben." Gerhard Theewen, Köln.


Joseph Beuys, Johann Philipp von Bethmann, Hans Binswanger, Werner Ehrlicher, Rainer Willert
Was ist Geld? - Eine Podiumsdiskussion
104 Seiten, 8 Abb., u.a. Tafelzeichnungen von Beuys; Fadenbindung, kart., Format: Achberger Reihe, Umschlag schwarz/weiß/gold; Wangen 1991
ISBN 3-928780-00-X - 19 € / 33 ChF?

Podiumsdiskussion vom 29. November 1984 im "Haus der Begegnung" in Ulm, Anhang von Ulrich Rösch zum Geld- und Kapitalbegriff von Beuys: "Man kann Joseph Beuys erst verstehen, wenn man ihn schon verstanden hat".

Daraus:
UlrichRösch
Man kann Joseph Beuys erst verstehen, wenn man ihn schon verstanden hat.
Erläuterungen zum Geld- und Kapitalbegriff von Joseph

Methodische Vorbemerkungen

Man kann Beuys erst verstehen, wenn man ihn schon verstanden hat: In seinen Ge-sprächen und Vorträgen schildert er immer eine für ihn reale Welt. Er schöpft aus den Quellen innerer seelischer Erfahrungen oder, wenn man so will, aus einer neu-en Spiritualität. Vergleicht der Zuhörer die Aussagen Beuys' mit seinem gelernten Schulwissen, kann er nur den Kopf schütteln. Durch die sinnliche Erfahrung hin-durch erblickt Beuys eine reale Welt des Begrifflich-Wesenhaften, des Übersinnli-chen. Für den Zeitgenossen, der eine solche Welt nicht sehen oder anerkennen kann, muss Beuys bestenfalls von einem Nichts sprechen.

Beuys befindet sich damit aber in bester Gesellschaft. Die gesamte aufsteigende moderne Kunst ist ein Zeugnis der Auseinandersetzung des menschlichen Ich mit dem Wesen der Welt. Die gegebene sichtbare Welt, die Realität, ist das Vergängli-che, das Begrifflich-Wesenhafte ist das Ewige. Und um dieses Ewige geht es der modernen Kunst, geht es Joseph Beuys. Nicht die Welt, wie man sie sieht, sondern wie sie wirklich ist, soll erfahren werden. Franz Marc formulierte es knapp und bün-dig: «Ich habe auch gar nie das Verlangen, z.B. die Tiere zu malen, wie ich sie sehe, sondern wie sie sind.»

Goethe, der große Künstler und Naturwissenschaftler, ist uns auf diesem Weg ein gutes Stück vorangegangen. Er studierte die erscheinenden Phänomene so lange und intensiv, bis sich ihm ihr Wesen in innerer Anschauung aussprach. Ein umfas-sendes Studium der Pflanzenwelt, ein dauerndes Beobachten der sinnlichen Er-scheinungen der Pflanzen, ein immer neues Betrachten von den verschiedensten Ausgangspunkten aus gipfelte bei ihm zuletzt in dem Begriff der Pflanze: der Ur-pflanze. Goethe hat zwar ein Schema gezeichnet, meinte aber damit ein fortwährend Sich-Verwandelndes, Sich-Veränderndes. So gewonnene Begriffe sind nichts Star-res, sondern sie unterwerfen sich fortwährend Verwandlungen, Metamorphosen. Präzise schildert Goethe seine Methode im Vorwort zu seiner Farbenlehre: «Denn eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wir-kungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen um-fasste wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Vergebens bemühen wir uns, den Charakter eines Menschen zu schildern; man stelle dagegen seine Handlungen, seine Taten zusammen, und ein Bild des Charakters wird uns entgegentreten. Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten.» («Goethes Naturwissenschaftliche Schriften», Dornach 1975, S. 77)

Goethe zeigt damit auf, dass wir den Begriff des Lichts nicht unmittelbar anschauen, sondern als das lebendig Wirksame in den Farberscheinungen erfahren können. Damit ist die Aufgabe für den Wissenschaftler gestellt: die Phänomene so wahrzunehmen, daß im Denken ihre Idee, der Begriff zur Erscheinung gebracht werden kann. Oder anders gewendet: in unserem Denken spricht sich die Idee in ihrer rei-nen Form aus. Rudolf Steiner, geschult durch die Herausgabe von «Goethes Natur-wissenschaftliche Schriften», schreibt in seiner goetheanistischen Erkenntnistheorie: «Die gesetzmäßige Harmonie, von der das Weltall beherrscht wird, kommt in der menschlichen Erkenntnis zur Erscheinung. Es gehört somit zum Berufe des Menschen, die Grundgesetze der Welt, die sonst so alles Dasein beherrschen, aber nie selbst zum Dasein kommen würden, in das Gebiet der erscheinenden Wirklichkeit zu versetzen. » (Rudolf Steiner: «Wahrheit und Wissenschaft» Stuttgart 1961, S. 165) Und in den Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften formuliert er es so: «Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen.» (Rudolf Steiner: «Goethes Naturwissenschaftliche Schriften», Stutt-gart 1962, S.89)

Auf diese Grundlage stellt sich Beuys: Wenn irgendetwas zur Lösung der so dring-lich vor uns stehenden sozialen Frage beigetragen werden soll, so muss als erstes durch eine willensmäßige Anstrengung im Denken des Einzelnen die Gesetzmäßig-keit, der Begriff sozialer Prozesse und sozialer Gestaltung hervorgebracht werden. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung, um in unserem heutigen Zeitalter einen Beitrag in die Zukunft zu geben. Es ist jedoch nicht ausreichend. Hinzukommen muss die Verständigung mit einem genügend großen Menschenkreis. Man könnte sagen: Zu dem erkenntnismäßigen Erfahren des gesetzmäßig Wirkenden muss ein künstlerisch-kreativer Prozess des freien Entwerfens sozialer Möglichkeiten hinzu-kommen. Dieser künstlerische Prozess kann aber nicht vom Einzelnen vollzogen werden, sondern nur in der Gemeinschaft, einem Kollegium, einer Assoziation freier Individualitäten. Hier kann und muss die Soziale Plastik wachsen, ein erneuerter, erweiterter Kunstprozess.

So hätten wir uns also auf den Weg zu begeben von der Sozialwissenschaft zur So-zialen Kunst, d.h. wir müssen den Wissenschaftler durch den Künstler in uns ergän-zen. Darin können wir die Beuyssche Nachfolgeschaft antreten. Er kann uns darin als eines der bedeutendsten Vorbilder im zwanzigsten Jahrhundert gelten.


Joseph Beuys, Michael Ende
Kunst und Politik - Ein Gespräch
120 Seiten, 22 Photos, Fadenbindung, Format: Achberger Reihe, farbiges Umschlagbild, Wangen 1989
kartonierte Ausgabe, ISBN 3-928780-48-4, 19,- € / 33,- CHF
Leinenausgabe, ISBN 3-928780-47-6, 24,- € / 40,- CHF
Vorzugsausgabe: ISBN 3-928780-42-5, 39,- €/65,- CHF - komplett im Karton enthält: Leinenausgabe, 120 Seiten, 22 Photos, Fadenbindung, Format: Achberger Reihe, farbiges Umschlagbild, Wangen 1989 sowie Tonkassette vom 2. Tag: „Gesprächsfortsetzung“
Ton-Kassette: "Gesprächsfortsetzung", ISBN 928780-53-0, 14,- € / 24,- CHF, (Achtung: nicht identisch mit der schriftlichen Publikation, sondern deren Fortsetzung!)


Materialien

"Demokratie muß gesungen werden" (Joseph Beuys)

Thomas Mayer / Johannes Stüttgen
Kunstwerk Volksabstimmung
Über die spirituellen und künstlerischen Hintergründe der Direkten Demokratie
128 S., mit s/w.-Abb. und Zeichnungen von Johannes Stüttgen
Fadenbindung, kt., Format: ca. Din A 4, 18€ / 28,80ChF FIU-Bestell-Nr. B 23 => MAIL FIU-Verlag (AT) t-online.de

Endlich – nach sechs Jahren Vorbereitung – erscheint dieser Band! Es wird der Nachweis erbracht, dass der Ansatz der Volksabstimmung gar kein politischer ist, sondern aus einem ganz anderen Bereich stammt .... Der Entstehungspunkt der “Volksabstimmung” 1969 in der Beuys-Klasse und die Reinigung der Begriffe, sowie ein Anhang von Joseph Beuys mit Auszügen einer Podiumsdiskussion im Februar 1984 in Bonn über die Volksabstimmung, Gespräche und Vorträge, flüssig und gut zu lesen! Sehr empfehlenswert!

Omnibus für Direkte Demokratie in Deutschland
und
Mehr Demokratie e.V.

Die gemeinnützige Omnibus GmbH schließt an Joseph Beuys an. 1971 gründet er die "Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung" mit Büro in Düsseldorf. 1972 installiert er das Büro auf der internationalen Kunstausstellung documenta 5 in Kassel und spricht 100 Tage mit den Besuchern über den Erweiterten Kunstbegriff und die direkte Demokratie.


Rainer Rappmann (Hrsg.)
Denker, Künstler, Revolutionäre
Mit Beiträgen von Joseph Beuys, Heinrich Böll, Wilfried Heidt, Karlheinz Flau, Henning Köhler, Walter Kugler, Rainer Rappmann, Ulrich Rösch, Peter Schilinski, Wilhelm Schmundt, Johannes Stüttgen und Ulle Weber
180 S., über 130 Abb., Wangen 1996
ISBN 3-928780-13-1 - 24 € / 40 ChF?

Was verbindet die Namen Joseph Beuys, Rudi Dutschke, Peter Schi-linski und Wilhelm Schmundt? Es ist der rote Faden eines emanzipatorischen Menschheitsimpulses, der geschichtlich in einem Fall als Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, in einem anderen in der Begrifflichkeit „Dreigliederung des sozialen Organismus", „Freier demokratischer Sozialismus" oder „Soziale Plastik" in Erscheinung getreten ist und der das Gesicht und die Handschrift unterschiedlichster Menschen getragen hat und trägt. Hierzu gehören nicht nur - aber doch in ganz besonderer Weise - die vier Menschen, um die es in dieser Publikation geht. Sie haben ihr Leben diesem Impuls gewidmet. Das Buch verfolgt ihre Spuren von Mitte der 40er bis Ende der 80er Jahre, also über einen Zeitraum von über 40 Jahren und beleuchtet - insbesondere aus der Sicht von Weggefährten aber auch in Selbstzeugnissen - das WIE ihres Wirkens und Zusammenwirkens.


Wolfgang Zumdick
PAN XXX ttt - Beuys als Denker
Sozialphilosophie – Erkenntnistheorie –Anthropologie
Verlag Johannes M. Mayer, 100 S., 20 Abb., Klappenbroschur
ISBN 3-932386-56-6, EUR 12,80 (D), EUR 13,30 (A), sFr 23,40

»Es kommt eine Zeit, in der der Zeit- und Wärmebegriff den Raumbegriff erweitert.« Joseph Beuys

Beuys’ wohl berühmtester Satz: Jeder Mensch ist ein Künstler, war niemals nur als Provokation oder als Sprengsatz gegen den »Materialismus«, gegen den er zeitlebens kämpfte, gedacht. Er ist die Essenz einer im Grunde lebenslangen Wesensbetrachtung: einer, fasst man diesen Begriff nicht zu eng, durchaus philosophisch zu bezeichnenden Wesensbetrachtung des Menschen und der Welt.

Die hier vorliegende Schrift ist der Versuch einer Rekonstruktion. Sie geht zurück auf drei Vorträge, die der Verfasser in den letzten Jahren zu diesem Thema hielt. Er verfolgte mit ihnen niemals nur eine rein dokumentarische Absicht. Die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich der sogenannten »Gentherapie« und der Embryonenforschung zeigen erschreckend deutlich, dass das zeitgenössische Denken trotz seiner scheinbaren Dynamik auch weiterhin mechanistisch verharrt. Beuys war der Meinung, dass der Rubikon in dieser Hinsicht schon überschritten sei. Dass wir uns ihm zumindest nähern, zeigt die noch nachklingende philosophische Debatte um Peter Sloterdijk, der ja keineswegs in dem Rufe steht, ein »positivistischer« Denker zu sein. Die Therapie durch ein anderes, dem Menschen trotz all seiner Mängel zugewandten, aufbauenden Denkens ist aktueller als jemals zuvor.

Es war auf den Kriegsschauplätzen der Krim, wo Beuys als Bordfunker eines Sturzkampfflugzeuges den Notruf-Code PAN XXX ttt immer wieder senden musste.

Zwanzig Jahre später, er ist inzwischen Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, taucht das Kürzel in einer seiner spektakulären Kunstaktionen wieder auf. Etwa zeitgleich mit dem Bau der Berliner Mauer prägt Beuys ein Zeichen, das zum Symbol einer ganzen Generation hätte werden können. Beuys künstlerische Morsezeichen entstanden vor einer Szenerie des Untergangs. Er sandte sie gleichsam aus dem Cockpit einer in den Tod stürzenden Moderne hinaus. Und als solche wurden sie von den Zeitgenossen verstanden. Kaum anders wäre es zu erklären, dass Beuys inzwischen unbestritten als einer der einflussreichsten und bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts gilt.

Das Buch zieht die Gedankenkreise noch einmal nach, in denen Beuys seine Kunst entfaltet. Denn was nur wenigen bekannt ist: Seine spröde und verstörende, sich erst allmählich erschließende Kunst gründet in einer sokratischen Liebe zur Wahrheit und Erkenntnis, weswegen man Beuys nicht nur als einen Künstler, sondern mit gleichem Recht auch als einen Philosophen bezeichnen kann. Er selbst hat sein Denken weder ausgearbeitet noch als geschlossenes System überliefert, denn das hätte seiner Forderung nach Offenheit widersprochen, hätte vermutlich sogar seinen künstlerischen Ansatz konterkariert. Aber die Fragmente lassen sich zu einem Bild zusammensetzen, und dieses lautet: PAN XXX ttt.

Inhalt

• Einführung
• Ein neugeborenes Kind als Direktor
• Vom Ursprung der Freiheit als dem Grund der Kunst
• Gong: h = der Mensch
• Anmerkungen
• Literaturhinweise
• Register

Dr. phil. Wolfgang Zumdick, geb. 1957; Studium der Germanistik und Philosophie. 1987 Abschluss mit einer Untersuchung über philosophische Aspekte des Werkes von Joseph Beuys. 1994 Promotion zum Dr. phil. an der RWTH Aachen. Stipendiat des Evangelischen Studienwerkes e.V. Haus Villigst. Stipendiat der Stiftung Laurenz-Haus, Basel und Gastdozent an der Baseler Universität. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst und Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts. Lebt als freier Autor in Aachen

Vom selben Autor:

Das Geheimnis des Tauchbads
Zur Geschichte der abendländischen Metaphysik von Platon bis Beuys
Verlag Johannes M. Mayer, 224 S., 19 Abb., Leinen
ISBN 3-932386-27-2, EUR 19,80 (D), EUR 20,50 (A), sFr 35,70

»Sagt mir Rabbi, was ist das Geheimnis des Tauchbads?« »Wenn du so fragst, hast du dir gewiss schon selber eine Antwort gegeben und willst nur wissen, ob sie mir recht ist. Was meinst du also davon?« »Da ihr es wollt, Rabbi, will ich sagen, was ich meine, aber eine Antwort ist es nicht. Ich meine nur: Man geht hinab, und weiter hinab, und noch weiter hinab, und wenn man schon unten ist, beugt man sich erst richtig hinab, das ist alles, was ich weiß.«

Die philosophische Metaphysik stellte sich seit ihren Anfängen in der griechischen Philosophie die Frage nach dem, was »hinter den Dingen« steht. In dem Buch kommen sieben Philosophen und Künstler zu Wort, die dieser Frage und ihrem Geheimnis je auf ihre Art und Weise nachgehen. Darunter so unterschiedliche Denker wie der heute nahezu unbekannte Renaissancephilosoph Giovanni Pico della Mirandola, aber auch bekannte Größen wie der 1986 verstorbene Künstler Joseph Beuys.

Für Platon stand es noch unverrückbar fest: Dass unser Kosmos dem Denken entspringt und noch die mittelalterliche Philosophie wird behaupten, dass er ein einzigartiger Gedanke Gottes sei. Diese metaphysische Gewissheit ist geschwunden. Doch riss der Faden, an dem das metaphysische Denken spann, niemals wirklich ganz ab. Er zieht sich von der Philosophie der Vorsokratiker bis in die neueste Zeit: Kehrt der Mensch, wie Platon lehrt, alle zehntausend Jahre wieder zur Erde zurück und entscheidet sein Denken darüber, welche Region des Himmels oder der unteren Welt er nach seinem Tod bevölkern wird? Ist er, wie Pico della Mirandola vermutet, sein eigener Schöpfer und bedeutet dies seine Größe, aber auch seine Einsamkeit? Ist er vielleicht sogar der Schöpfer der Welt und die Schöpfung seine Aufgabe, wie es dann bei Rudolf Steiner heißt und ein halbes Jahrhundert später bei Joseph Beuys, dem vermutlich philosophischsten Künstler dieses Jahrhunderts? Allesamt Fragen, die sich im Sinne des Weltbildes der neuzeitlichen Wissenschaft nicht beantworten lassen. Aber sie sind ein erregendes Angebot an das Denken und das Denkbare und gerade darin besteht ihre über alle Zeitströmungen hinweg fortdauernde Aktualität.

Die einzelnen Kapitel – Platon, Plotin, Pico della Mirandola, Schelling, Novalis, RudolfSteiner und Beuys – eignen sich als Einführung in die jeweilige Philosophie und ihre Denkansätze, stehen aber nicht isoliert, sondern sind nach einer inneren Systematik ausgewählt. Das Buch wendet sich nicht allein an ein wissenschaftliches Fachpublikum, sondern an eine breitere, philosophiegeschichtlich interessierte Öffentlichkeit.

Inhalt

Platon

Ideen
Schweifend am Ufer des Meeres
Befiederte Seelen
Die Augen ganz voll Dunkelheit
Sizilien
Vorzüge der Sinnlichkeit
Tod und Leben

Plotin

Ein Mann, der sich schämt, im Leib zu sein
Vater der Mystik
Ein Gott, der nicht erscheint
Gegen die Gnostiker
Der zweite Gott
Um den Chorführer geschart
Unio mystica
Im Besitz der Schönheit
Prästabilisierte Harmonie
Verdunkelt und reichlich mit Tod durchsetzt

Pico della Mirandola

900 Thesen…
…und ihr Bann
In der Mitte der Welt
Ein Meer von unbestimmter Gestalt
Mystiker des Rationalismus
Ohne Meister
Mysterien
Weder ganz Auftakt, noch ganz Abgesang

Schelling

Mit Würde, Männlichkeit und Begeisterung
Jener tiefe, dem chemischen ähnliche Prozess
Griechenland
Gegenstimmen
Ein ewiger Begriff, der im unendlichen Verstande entworfen ist
In centro
Dass in der Kunst nicht alles Bewusstsein ausgerichtet wird
Niobe
Werkzeug der Offenbarung
Das Streben der Philosophie

Novalis

Die Seele von Jena
Unbekannte Operationen
Ein Mehrwert, der oftmals übersehen wird
Bodenlose Tiefe
Ich bis zur These Gott
Annihilationen
Eine gewaltige Gärung – eine glänzende Politur

Steiner

Gedanken in Dingen
Ätherisches…
…Vom Astralleib durchleuchtet
Ein unendlich bedeutsames Gefühl
Gewobenes Sonnenlicht
Religiös –Wissenschaftlich – Künstlerisch

Beuys

und in uns … unter uns … landunter
Energieplan
Der Mensch hat den Elefanten gemacht
Wärme und Kälte
Evolution
PAN / XXX / ttt
Bis zum Knie


siehe auch
HeinrichVogeler
RudolfSteiner
WilfriedHeidt
UlrichRösch


OrdnerAutoren OrdnerKunst OrdnerSoziales OrdnerDirekteDemokratie OrdnerGesellschaft

 
© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 16. März 2017