Die Nebelgeister
zum Volkstrauertag und zu Herrn Hohmann
Die Nebelgeister
- Da draußen sind die Nebelgeister,
gib acht und lass sie nicht herein.
Sie haben keinen Herren, keinen Meister,
sich aufzulösen ist ihr ganzes Sein.
Sie lösen sich, indem sie andre binden.
Die Anderen sind für sie sie: Wir. -
- Sie wollen doch nur Obdach bei uns finden,
und pochen so beharrlich an der Tür. -
- So klopften Hämmer in Metall,
ein Lied von Ehr und Sterben,
von Vaterland, von deutsch und all,
den dumpf und heimatlos gewordnen Erben.
Sie hämmern wie die Faust das Rednerpult,
die spricht vom Sieg des Starken.
Ihr Hämmern ist ein düstrer Kult,
setzt jeder Hoffnung Todesmarken.
Sie sind gekommen auf den dritten Streich,
sind reich und fett von Tod geworden,
sie hemmt kein Opfer, dämmt kein Deich,
ihr letztes Ziel ist immer:Morden. -
Die Nebelgeister:
- Die Menschen sind vergeßlich,
ihr Geist ist Nebel, der zerrinnt.
Erinnern, das macht häßlich,
und hemmt das Elend, das stets neu beginnt. -
RolandBalzer
siehe auch das Schwestergedicht DieoffenenFragen
OrdnerGedichte
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