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Alexander Puschkin

Russischer Dichter, einer der bedeutendsten und einflußreichsten Schriftsteller Russlands


Leben und Werk


Alexander Sergejewitsch Puschkin, Revolutionär im goldnen Käfig
von Hanns-Martin Wietek

... Am 8. Juni 1880 (Julianischer Kalender) hat Fjodor Dostojewskij (FedorMichajlovicDostoevskij) vor der »Gesellschaft der Freunde der Russischen Literatur« seine – berühmt gewordene – Gedenkrede auf Puschkin gehalten. Er beginnt mit den Worten:

„Puschkin ist eine außergewöhnliche Erscheinung und vielleicht der bisher einzige Ausdruck des russischen Geistes”, sagt Gogol. „Ich füge von mir aus hinzu: ein prophetischer Ausdruck. Ja, in Puschkins Erscheinen liegt für uns alle, uns Russen, etwas zweifellos Prophetisches. Puschkin kam uns in einer Zeit, als sich zum ersten mal so etwas wie Selbsterkenntnis in unserer Gesellschaft hervorzuwagen begann, ein ganzes Jahrhundert nach der Reform Peters des Großen, und sein Erscheinen wirkte wie eine Überleuchtung unseres dunklen Weges mit neuem und bahnweisendem Licht. In diesem Sinne ist Puschkin in der Tat eine Prophezeiung und ein Programm zugleich.” (Übersetzt von Fega Frisch, zitiert aus Alexander Puschkin, sämtliche Romane und Erzählungen in zwei Bänden, München, Buchenau & Reichert-Verlag 1923. Erster Band) ...


Юность поэта - Jugend eines Dichters (Film 1937)

"Können Sie sich vorstellen, daß ein Film über einen Dichter der Romantik, der eine gewisse Vertrautheit mit der Literatur und Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts voraussetzt, die Kinosäle füllt? Genau das geschah 1937, als Jugend eines Dichters/Юность поэта über die Leinwand flimmerte. Dabei ist die Geschichte ganz einfach und in Rußland auch jedermann bekannt:

1814. Drei Jahre sind seit Aleksandr Puškins/Александр Пушкин Eintritt in das kaiserliche Elite-Lyzeum in Carskoe Selo/Царское Село vergangen, als die Rückkehr des Zaren/император Александр I aus Paris mit einem Fest im Park von Carskoe Selo gefeiert wird. Der junge Puškin, der, statt sich in Schale zu werfen, dichtend am Schreibtisch sitzt, fühlt sich von dem Festlärm gestört und schlägt schwungvoll das Fenster zu. Auch daß ihm die Teilnahme am kaiserlichen Fest verboten wird, weil seine Paradeuniform ganz unvorschriftsmäßige Löcher hat, stört ihn nicht weiter, streift er doch ohnehin lieber mit seinem Freund durch die Wiesen.

Damit wird gleich in der ersten Szene der Konflikt zwischen Zar und Ordnung einerseits, Dichter und Freiheitswillen andererseits angelegt, der in den folgenden Szenen ausgebaut wird ..."


Über einzelne Werke


Die Gedichte

Puschkin, Alexander - Gedichte (Russisch/Deutsch)
Eine Rezension von Arne-Wigand Baganz (14.12.2004)

Alexander Sergejewitsch Puschkin, 1799 in Moskau geboren und 1837 in St. Petersburg einem Duell zum Opfer gefallen, verfasste zwischen diesen Jahren Poesie und Prosa, die mit der Zeit nichts verloren hat, auch wenn die Mehrheit der hiesigen Bevölkerung den Namen Puschkin heutzutage allenfalls mit einer Wodkamarke in Verbindung bringen wird. In Russland ist er noch immer - ganz, wie er es sich in dem Gedicht "Dem Dichter" einst selbst prophezeite - ein Volksheld. Auf das Warum wird in dieser Rezension etwas später eingegangen werden.

Puschkin machte früh Bekanntschaft mit den Musen. So ist eines seiner ersten Gedichte, nämlich das in viele Richtungen interpretierbare "Die Rose" (Rosa), bereits 1815 entstanden und eröffnet den mir vorliegenden Gedichtband in der Übersetzung von Kay Borowsky und Rudolf Pollach. Zu Übersetzungen poetischer Werke liesse sich dasselbe wie immer anmerken ... durch die zweisprachige Ausführung des Gedichtbändchens muss der sprachgewandte Leser jedoch nichts vermissen und kann sich die Originale noch leichter erschliessen.

Wovon hat Puschkin geschrieben, was hat seine Werke ausgezeichnet? Neben gewöhnlichen Themenfeldern wie der Liebe, der Auseinandersetzung mit literarischen Vorbildern, Naturbetrachtungen, Freundschaften und poetischem Weltschmerz ist das der Freiheit des russischen Volkes das letztlich bedeutsamste. Vor allem wegen seiner Gedichte "Freiheit" und "Das Dorf", die sich rasch unter der russischen Bevölkerung verbreiteten, wurde er von 1820-24 in den Süden Russlands verbannt. Es ist schade, dass gerade diese beiden Werke nicht in der Sammlung enthalten sind. Trotz der Verbannung gab Puschkin seine Utopien nicht auf, er verkleidete sie nur vorsichtiger, übte sich in der Kunst der Abstraktion, die ja doch tatsächliches literarisches Schaffen von reiner Propaganda, möge sie auch noch so hehre Ziele verfolgen, abhebt. Metaphorische Bilder, die hier bei Puschkin häufig zum Einsatz kamen, sind Naturgewalten wie Stürme, das Meer oder Analogien wie reale oder fiktive Historien.

"In unserem schändlichsten Jahrhundert
ist der grauhaarige Neptun ein Verbündeter der Erde.
In allen Elementen ist der Mensch
Tyrann, Verräter oder Gefangener."

(Aus: An Wjasemskij).

"Und der Zar tränkte mit jenem Gift
seine gehorsamen Pfeile
und sandte mit ihnen das Verderben
gegen die Nachbarn in fremden Ländern."

(Aus: Antschar)

"Und lange werde ich dem Volke dadurch teuer sein,
dass ich meinem grausamen Zeitalter die Freiheit gerühmt
und zur Barmherzigkeit gegenüber den Gefallenen aufgerufen habe." (Aus: Exigi monumentum)

Der Gedichtband wird durch ein ausführliches Nachwort, zahlreiche Literaturhinweise und die für Reclam typischen erläuternden Anmerkungen abgerundet.

Alexander Puschkin - Gedichte, Russisch / Deutsch 160 Seiten, mit Nachwort
Reclam Universalbibliothek, ISBN 3-15-003731-X
€ 4,60


Sendschreiben nach Sibirien (an die Dekabristen)
aus dem Jahre 1827

In der Tiefe sibirischer Erze
Bewahrt Geduld, seid stolz und klug.
Euer Werk, das schicksalsschwere,
Wird wachsen im Gedankenflug.

Des Ungluecks treuergebne Schwester,
Die Hoffnung, weckt im finstren Schacht
Den Mut, die Froehlichkeit, bis letztlich
Die langersehnte Zeit erwacht:

Die Liebe und die Freundschaft dringen,
Obwohl ihr eingekerkert seid,
Zu eurer schweren Zwangsarbeit,
Wie jetzt nur meine freie Stimme.

Die Kette, die den Fuss beschwert,
Wird brechen, wie des Kerkers Schranken,
Die Freiheit euch am Tor empfangen
Und Brueder reichen euch das Schwert.

Послание в сибирь

Во глубине сибирских руд
Храните гордое терпенье,
Не пропадет ваш скорбный труд
И дум высокое стремленье.

Несчастью верная сестра,
Надежда в мрачном подземелье
Разбудит бодрость и веселье,
Придет желанная пора:

Любовь и дружество до вас
Дойдут сквозь мрачные затворы,
Как в ваши каторжные норы
Доходит мой свободный глас.

Оковы тяжкие падут,
Темницы рухнут – и свобода
Вас примет радостно у входа,
И братья меч вам отдадут.

Der * Komponist Nikolaj Roslavetz (1880-1944) hat dieses Sendschreiben vertont

siehe auch: DekabristenAufstand


Puschkins Märchen

Alexander Puschkin
Der Goldene Hahn
Ein Märchen (Vorzugsausgabe)
Vorzugsausgabe in 30 Exemplaren mit 11 handkolorierten Illustrationen von Ewgenij Konkow
Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Alexander Nitzberg
Preis: 80,00 Euro
48 Seiten, Broschur mit Schutzumschlag, Format: 15 x 24 cm
ISBN 3-933749-11-5, Erscheinungsjahr: 1999

»Der goldene Hahn« ist das letzte Märchen Puschkins. Als der Dichter 1834 die possenhafte Novelle »die Legende vom arabischen Sterndeuter« von Washington Irving in glänzender Weise zu einem kurzen russischen Versmärchen kompilierte, ahnte er nicht, daß die Zensur in dem Text Politisches wittern soll. Dieser Verdacht, über den Puschkin sich empört zeigte, verfolgte die Dichtung noch lange Zeit, so zu Beispiel als Nikolaj Rimskij-Korsakow 1908 den Stoff zu einer gleichnamigen Oper verarbeitete.

Das Märchen ist zur gleichen Zeit heiter wie geheimnisvoll und fasziniert Kinder wie Erwachsene: Der altgewordene Zar Dadon läßt sich von einem Sterndeuter einen goldenen Hahn geben, der ihn vor feindlichen Angriffen warnt, so daß der Gegner immer wieder geschlagen werden kann. Aber gefährlicher als jede Feindesmacht erweisen sich die unheilvollen Reize der mysteriösen Zarin von Schamaha ...

Das Märchen erscheint in einer Neuübersetzung von Alexander Nitzberg zum 200. Geburtstag des Dichters in einer bibliophilen Ausstattung mit ... Illustrationen von Evgenij Konkow.


Über Puschkin


Aktuell im Literaturforum Badenweiler
Ehre, Eifersucht und Tod - Szenen aus dem letzten Lebensjahr des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin
Uraufführung am Mittwoch, den 19.07.2006, 20.15 Uhr
und
Alexander Puschkin und Georges d’Anthès
Poesie und Amouren mit tödlichem Finale
Vortrag von Prof. Dr. Rolf-Dieter Kluge, Universität Warschau am Donnerstag, 20. Juli, 20.15 im Kurhaus Badenweiler, Vortragssaal


Жизнь и творчество А.С. Пушкина

Автор В. В. Чахотина. Полностью переработанное издание текста и словаря 2000 г. 80 стр. Формат А5. Эта книга знакомит учащихся с биографией великого русского поэта и его эпохой. Вводный характер текста и многочисленные иллюстрации рисуют живую картину первой половины 19-го века. Благодаря своей наглядности, книга читается с успехом во всех старших классах (т.е. с 9-го класса) в зависимости от уровня класса и цели учителя.


Über Puschkin

Hugh Barnes
Der Mohr des Zaren - Eine Spurensuche
Originaltitel: Gannibal - The Moor of Petersburg (Profile Books, London 2005)
Aus dem Englischen von Michael Müller
Knaus Verlag, geb., 432 Seiten, 8 Seiten s/w.Bildteil
ISBN 978-3-8135-0206-0, € 19,95 [D] | € 20,60 [A] | SFr 34,90 (UVP)

Der russische Dichterfürst Alexander Puschkin war der Urenkel eines schwarzen Sklaven, um dessen Leben sich Mythen und Legenden ranken. Die biographischen Zeugnisse sind lückenhaft und voller Widersprüche. Hugh Barnes folgt den Spuren des angeblichen Prinzen aus Abessinien, der als Sklave nach St. Petersburg kam und zum hochrangigen Militär, Diplomaten und Gelehrten aufstieg

Im Jahre 1704 erhielt der russische Zar Peter der Große ein exotisches Geschenk: einen kleinen Mohrenknaben. Das Kind erhielt den Namen Gannibal. Peter der Große, Vater des modernen Russlands, war beeindruckt von der Intelligenz des jungen Fremden und ließ ihm die beste Ausbildung zukommen. Er schätzte den klaren Verstand seines Schützlings genauso wie seine Loyalität und vertraute ihm später schwierige militärische und diplomatische Missionen an. Die Herzen der Frauen an den europäischen Höfen flogen dem Schwarzen zu. Voltaire zählte zu seinen Freunden und nannte ihn »den dunklen Stern der russischen Aufklärung«. Doch wer war Gannibal wirklich? Hugh Barnes ist in jahrelanger Detektivarbeit den verwischten Spuren des Afrikaners gefolgt und hat die erste vollständige Biographie dieses geheimnisvollen und ungewöhnlichen Mannes verfasst.


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© BücherWiki Community bzw. die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am December 8, 2008